Frankenstärke, Preiszerfall, Auslandshopping: Das Jahr war nicht leicht für den hiesigen Detailhandel. Mit einem Umsatzwachstum von über fünf Prozent kam die Coop-Gruppe dabei aber gut über die Runden. In den Bereichen Grosshandel und Produktion lief es zwar besser als beim klassischen Handel auf heimischem Boden. Aber selbst bei den Fachformaten wie Heimelektronik, Bau & Hobby, Uhren und Schmuck schaute noch ein kleines Plus von 0.4 Prozent heraus.

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Einziger Tieftaucher in der Erfolgsrechnung: Body Shop schlitterte um 7.2 Prozent in die Tiefe. Body Shop ist nicht mehr top – eine Enttäuschung für Coop. Joos Sutter mag da keine Verbal-Kosmetik auftragen. «Bei Body Shop ist der Umsatz zurückgegangen», konstatiert der Coop-Chef nüchtern. Dafür seien Vorgänge fernab von Coop und der Schweiz verantwortlich: «Hier sind die fehlenden Innovationen vom Mutterhaus L’Oréal spürbar.»

Die «Queen of Green»

Hintergrund: Body Shop wurde 1976 von der britischen Unternehmerin Anita Roddick gegründet. Als «Queen of Green» apostrophiert, lancierte Roddick das Thema Naturkosmetik und machte sich stark gegen Tierversuche. Das brachte Roddick den Ruf einer Trendsetterin und viel Geld ein. Body Shop galt als Firma, die gesellschaftliche Verantwortung übernahm. Body Shop war «gutes Unternehmertum», Body Shop war hip. Und lebte lange bestens von diesem Ruf. Das war auch Coop nicht entgangen: 2010 übernahmen die Basler die Kosmetikkette in der Schweiz.

Zuvor aber hatten sich schon Änderungen an der Spitze ergeben. 2006 verkaufte Body-Shop-Gründerin Anita Roddick ihr Lebenswerk an L’Oréal. Dass der weltbekannte Kosmetik-Gigant 2006 das Erbe der «Queen of Green» antrat, erklärte man sich damals damit, dass sich L’Oréal einen umweltfreundlicheren Anstrich geben wollte. Die Übernahme von Body Shop sollte dazu verhelfen. Roddick selber verstarb 2007.

Elf Jahre nach der Body-Shop-Übernahme scheint L’Oréal aber nicht mehr happy zu sein mit der Kette, die mit rund 3000 Läden in 66 Ländern vertreten ist. Gemäss der «Financial Times» sucht das Kosmetik-Königshaus einen Käufer für die Firma, die zuletzt rückläufige Verkaufszahlen lieferte.

Weniger Neuigkeiten, weniger Umsatz

Weil L’Oréal offenbar nicht mehr an Body Shop glaubte, wurden weniger Neuigkeiten in die Läden gepumpt. Wenn aber Kundinnen, die jährlich fünf oder sechsmal shoppen gehen bei Body Shop, keine neuen Produkte sehen, langweilt sie das. Sie geben weniger Geld aus. Und genau das hat man auch in der Schweiz gespürt. Konnte Coop als Franchise-Nehmerin für Body Shop hierzulande von 2013 bis 2015 noch mit Jahresumsätzen von 35 Millionen Franken rechnen, so sackte der Wert 2016 auf 33 Millionen ab. 2013 gab es hierzulande 46 Body-Shop-Läden, seither wuchs das Netz auf 50 Shops an.

Coop beobachtet die Geschehnisse um die einstige Trendsetter-Firma, will aber selber nicht zum Akteur werden, sagt Sutter: «Als Käuferin der gesamten Firma Body Shop kommen wir sicher nicht in Frage. Aber wir werden das Geschäft in der Schweiz weiterführen, denn wir haben einen gültigen Franchise-Vertrag. Wir sind mit der Entwicklung nach wie vor zufrieden.»