Läden werden Anfang März wieder öffnen, Restaurants und Bars später. Ganz hinten anstehen müssen die Clubs. Wie es mit dem Nachtleben weiter geht, ist ungewiss. Bevor Feierwütige wieder das Tanzbein schwingen können, wird es noch eine Weile dauern. Sehr zum Leid der Clubbetreiber. Besonders in der grössten Partystadt der Schweiz: Zürich.
Zumindest die halbe Deutschschweiz pilgerte am Wochenende jeweils in die Zürcher Bars, Clubs und Lokale und feierte gerne bis in die Morgenstunden. Dann kam die Pandemie, die Discokugeln drehten nicht mehr. Mittlerweile sind viele Existenzen gefährdet, die Betreiber zehren an letzten Reserven.
Leiterlispiel für das arge gebeutelte Nachtleben
Anstatt zu jammern, haben die Mitarbeiter der Zürcher Agentur Inhalt und Form ein Brettspiel entwickelt, welches das Zürcher Nachtleben zu den Leuten nach Hause bringt, das «Züribrätt»: Vasco Bickel, Nicoals Krönert und Yannick Lippuner haben in den vergangenen zwei Monaten das Leiterlispiel samt Spotify-Playlist und Instagram-Filter konzipiert. Vor allem auch Yannick Lippuner kennt sich im Zürcher Nachtleben aus - er ist selbst DJ. «Das Spiel bringt die Abenteuer einer Zürcher Nacht in die eigenen vier Wände der Zürcher Nachteulen», sagt Agentur-Mitinhaberin Karin Estermann.
Wie auch im echten Leben ist beim Spiel das Ziel, endlich nach Hause zu kommen. «Du möchtest schon lange nach Hause, aber landest wieder an der Langstrasse, gehst in die Bars, Clubs. Dort triffst du noch jemanden, gehst noch einen trinken, dann landest du noch in der Friedas Büxe und feierst bis in die frühen Morgenstunden», erklärt Estermann das Spiel.
«Wir wollen den Langstrasen-Groove auch im Lockdown zu den Leuten nach Hause bringen», sagt Estermann. Brettspiele seien sowieso wieder am Kommen, ist sie überzeugt. Man wolle nicht mehr die ganze Zeit in einen Bildschirm starren, sondern auch wieder offline spielen. «Und natürlich soll man dazu auch einen Drink gönnen», lacht Estermann.
Hinter der Aktion steckt aber viel mehr als nur ein Gesellschaftsspiel. Das «Züribrätt» ist ein Zeichen der Solidarität. Der gesamte Gewinn wird im Rahmen einer Spende an den Verein BCK weitergegeben, der mit seinem Fundraiser «Ausgeben statt Ausgehen» bereits seit Monaten gegen die Krisensituation in der Branche ankämpft.
Bereits ausverkauft
Ab heute ist das in Zürich hergestellte «Züribrätt» in drei verschiedenen Ausführungen ab 79 Franken erhältlich. Bei den teureren Versionen des Spiels gibt es auch noch Gutscheine für die Bars und Clubs, die im Spiel sind. Sie sind bei der Wiedereröffnung einlösbar.
Laut Kreativ-Chefin Karin Estermann ist die erste Serie des Spiels - mehrere hundert Stück - bereits innerhalb eines Tages ausverkauft gewesen. Die Solidarität scheint also gross zu sein. Nun wolle man in den nächsten Tagen ein weitere Serie lancieren, sagt Estermann.