Valora stiess 2015 mit neuen Dienstleistungen wie «ok-Cash» in den Online-Finanzbereich vor und macht sich nun in Startup-Manier an den Ausbau. Der Schweizer Detailhandelskonzern will sein Angebot für Finanzdienstleistungen erweitern, Kleinkredite vom Kiosk sind erst der Anfang: «Wir planen, in nächster Zeit noch weitere Finanzdienstleistungen zu lancieren», sagt Valora-Chef Michael Mueller im Gespräch mit der «Handelszeitung».

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Fintech-Innovation wolle man ausserhalb gängiger Strukturen anpacken, sagt Mueller: «Deshalb haben wir beschlossen, das neue Geschäft in einem rund 15-köpfigen Innovationslabor im Zürcher Bankenviertel, abseits des Hauptsitzes in Muttenz, zu entwickeln.»

Brezel per App bestellen

Ebenfalls in den Online-Bereich fällt die Einführung einer Bestell-App für die Brezelkönig-Kette: «Das Brezelkönig-Preordering ist noch in diesem Jahr geplant», sagt Mueller.

Kaffee- und Gebäck-Bestellungen via Smartphone seien keine Spielerei, sondern folgten einer Logik: «Das ganze Catering- und Auslieferungsgeschäft aus bestehenden Standorten heraus wird in der Schweiz immer wichtiger. Hier machen wir heute trotz einem grossen Netz verschiedenster Konzepte noch gar nichts.»

Interesse an Siroop

Erfahrungen mit Bestell-Apps könnten helfen, neue Angebote zu generieren, sagt Mueller: «Wenn die technologischen und logistischen Voraussetzungen stimmen, gibt es hier keine Limiten punkto Erweiterung der Geschäftsmodelle.»

Mueller sieht die Initiative von Coop und Swisscom, zusammen das elektronische Einkaufszentrum Siroop zu entwickeln, «extrem positiv». Auch für die eigene Mitwirkung: «Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Valora in einzelnen Bereichen einbringen kann. Vor allem dort, wo wir unsere Stärken haben. Etwa im Bücher- oder Presse-Bereich könnte durchaus etwas drin liegen.»

Hochpreisinsel unter Druck

Für den Schweizer Detailhandel äussert sich der Valora-Chef zurückhaltend: «Die Hochpreisinsel Schweiz kommt durch grenzüberschreitendes Online-Shopping und Einkaufstourismus noch stärker unter Druck. Weil man in der Schweiz lange Jahre hohe Preise durchsetzen konnte, bauten die Händler auch ihre Strukturen für diese Ausgangslage. Doch das ändert sich jetzt.»

Mueller glaubt, dass sich die Shopping-Zurückhaltung fortsetzt: «Auch deshalb, weil viele Unternehmen erst jetzt langsam auf die Effekte der Frankenstärke mit Abbau reagieren – was die Konsumenten verunsichert.»

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