Die 1910 gegründete Mosterei Brunner im zürcherischen Steinmaur konnte sich bis heute gut behaupten – trotz der gestiegenen Konkurrenz durch Eistee und Mineralwasser.Heute wird die E. Brunner AG von den drei Söhnen Hans, Robert und Stefan geführt und gehört zu den kleineren der insgesamt 18 Gewerbemostereien der Schweiz.

Das Unternehmen besteht aus einem grossen Obstgarten, der von Hans Brunner betreut wird; mit Leidenschaft pflegt er die 6,5 ha grosse Anlage für Most- und Tafelobst. Der «Bönler», so deren Name, erhielt 2006 einen Preis als schönster Schweizer Bio-Obstgarten. Der Mostereibetrieb wird von den Lebensmittelingenieuren Robert und Stefan geführt.

Der «Bönler» zählt 800 Hochstammbäume mit insgesamt 150 Apfel- und Birnensorten. Er deckt den Rohstoffbedarf der Mosterei allerdings nur zu rund 10%. Der Rest des Mostobstes wird bei den Obstbauern der Umgebung hinzugekauft. Gutes Mostobst zu finden werde allerdings immer schwieriger, sagt Stefan Brunner: Denn auch die kleinen bäuerlichen Mostereien der Umgebung buhlen um den begehrten Rohstoff. «Anders als beim Tafelobst steuern wir mit dem Mostobst 2008 auf eine Unterversorgung zu», ist Brunner deshalb überzeugt. Daran ist unter anderem der Feuerbrand schuld. Und der Süssmost hat in den letzten Jahren dank neuer Kreationen wie der Apfel-Schorle Terrain wettgemacht. Schweizer trinken im Schnitt etwa 10 l Süssmost pro Jahr – gegenüber 120 l Mineralwasser.

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Birnel für Coop und Winterhilfe

Hergestellt wird Süssmost, nichts Alkoholisches. «Wenn es bei uns gären würde, wäre etwas schief gelaufen», lacht Stefan Brunner. Im vergangenen, durchschnittlichen Obstjahr presste das Familien KMU 1600 t Mostobst, was mehr als 1% der Schweizer Obsternte ist. Gemostet wird von September bis Anfang November; dabei wird Apfelsaft in 5- oder 10-l-Beuteln als «bag-in box» im hofeigenen Laden an Kunden verkauft oder in grösseren Mengen an Dritte geliefert. Doch nur 10% oder 120000 l des Fruchtsaftes kommen als Most in den Handel: Der grösste Teil wird zu Obstsaftkonzentrat veredelt.

Eine Spezialität von Brunner ist der Birnendicksaft. Unter dem Markennamen Birnel wird er an die Winterhilfe und in einer Bioversion an Abnehmer wie Morga und Biofarm geliefert. 2006 wurden 120 t des honigähnlichen und karamelligen Naturproduktes hergestellt.

Birnel erlebt einen Aufschwung, seitdem es auch bei Coop im Regal steht.

Nur mit Mostobst und Birnel allein kann Brunner allerdings nicht existieren. Den Erfolg verdankt die Firma vor allem dem Nischen-Know-how bei der Veredelung von Früchten, Blüten, Blättern und Wurzeln für die Lebensmittel-, Genussmittel- und Heilmittelindustrie.

Dieses Angebot garantiert, dass die unternehmenseigene Universal-Obstpresse auch ausserhalb der kurzen Mostobstsaison weiterläuft. Brunner stellt als Lohnverarbeiter Frucht- und Gemüseextrakte her. Selbst kleine Mengen können in hoher Qualität verarbeitet werden. «Wir sind ein Konzentrierbetrieb und Halbfabrikathersteller», sagt Stefan Brunner. Nach speziellen Rezepturen werden angelieferte Kirschen, Holunder- oder Kamillenblüten, aber auch Rüebli - und Kakaoschalen gepresst und gefiltert. Zu den Auftraggebern für Kirschsaftkonzentrat aus Baselbieter Chriesi gehört zum Beispiel die Bonbonfabrik Halter.

Duft von Fichtensprossen

Im Produktionsgebäude können manchmal auch spezielle Düfte wahrgenommen werden. So werden beispielsweise Fichtenspitzen gepresst; aus dem Extrakt wird anschliessend Hustensirup für das Heilmittelunternehmen Bioforce hergestellt. Wegen des guten Geschäftsgangs plant Brunner weitere Investitionen in Millionenhöhe für einen Erweiterungsbau. «Würde er bis 2010 stehen, gäbe es ein saftiges Jubiläum», sagt Stefan Brunner.

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FIRMENPROFIL

Name: E. Brunner AG,

Steinmaur ZH

Gründung: 1910

Führung: Robert, Stefan und Hans Brunner

Umsatz: 3 Mio Fr.

Beschäftigte: 10

Produkte: Süssmost, Birnel, Apfelkonzentrat, Pflanzenextrakte

Internet:



www.brunnermosterei.ch