Der Sozialstaat Ende des 19. Jahrhunderts und später die Regeln der sozialen Marktwirtschaft haben während vieler Jahrzehnte haltbare Schranken aufgebaut gegen die ungehemmte Entfaltung wirtschaftlichen Eigennutzes. Selbst der «Erfinder» der freien Marktwirtschaft, Adam Smith, setzte nicht nur auf die «unsichtbare Hand», die dafür sorgt, dass aus dem egoistischen Gewinnstreben der Einzelnen das bestmögliche Gesamtergebnis für alle herausschaut. Die christliche Morallehre war für Smith ein wichtiger Bestandteil seiner Wirtschaftstheorie.

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Diese Schranken sind verschwunden. Die Globalisierung der Wirtschaft zerstört die Einflussmöglichkeiten der Nationalstaaten; die Religion spielt in den modernen Gesellschaften kaum mehr eine Werte setzende Rolle. Da fragt sich, wie denn die Ethik im unternehmerischen Alltag durchgesetzt und verankert werden soll.

«Ethik im Management» geht in zwanzig Beiträgen dieser Frage nach. Renommierte Autoren wie Hans Ruh, Peter Ulrich, Joseph Stiglitz oder Jeffrey Sachs nehmen sich der theoretischen Grundlagen der Wirtschaftsethik an. Fallstudien belegen den Zusammenhang zwischen Ethik und Gewinn. Und anhand von drei Beispielen (Novartis, Puma und Max Havelaar) wird dargelegt, wie sich Ethik ins tägliche Management integrieren lässt.

Die Lehre, die sich aus den Aufsätzen ziehen lässt: Es ist nicht nur für die Seelenhygiene der Manager gut, wenn sich ihr Unternehmen ethisch verhält, sondern auch für die Ertragsrechnung. Verantwortungsvolles Handeln des Managements ist für das Unternehmen imagebildend, fördert dessen guten Ruf und damit letztlich den Wert des Corporate Brand.

Unethisches Verhalten an irgendeinem Ort auf der Welt wird dank den modernen Informationstechniken immer publik und schadet der Reputation. Diese Kombination aus öffentlichem Druck und berechenbarem Nutzen ist die wirksamste Methode, auch in den global tätigen Unternehmen ethisches Verhalten nachhaltig durchzusetzen.

Hans Ruh, Klaus M. Leisinger (Hrsg.) Ethik im Management
Orell Füssli Verlag, Zürich, 319 Seiten, Fr. 54.–