Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) erhebt Anklage gegen sechs ehemalige Mitglieder des Post- sowie Postauto-Kaders. Ihnen wird Leistungsbetrug vorgeworfen. Der Schritt erfolgt nach Abschluss des Verwaltungsstrafverfahren in der sogenannten Postauto-Affäre.
Angeklagt werden gemäss Mitteilung des Fedpol vom Donnerstag der ehemaligen Finanzchef des Post-Konzerns, Pascal Koradi, der ehemalige CEO von Postauto, Daniel Landolf, dessen Finanzchef, der Teilmarktleiter Ost, der Teilmarktleiter West und der Chef Markt Schweiz.
Das Fedpol wirft den Beschuldigten vor, sie hätten in ihren Funktionen das Bundesamt für Verkehr (BAV) über die effektiven Gewinne des Unternehmens getäuscht, um Abgeltungskürzungen in den Folgejahren zu vermeiden. Nach Beurteilung des Fedpol haben die Beschuldigten dabei die Verfälschung von Rechnungen veranlasst oder zumindest geduldet beziehungsweise am Entscheid mitgewirkt, die verfälschten Rechnungen dem BAV einzureichen.
Die Corona-Krise wirkt sich auf das Halbjahresergebnis der Post aus: Der Konzerngewinn im ersten Halbjahr dieses Jahres beträgt 30 Millionen Franken, 163 Millionen Franken weniger als im Vorjahr.
Das Halbjahresergebnis werde wegen der Corona-Pandemie mit einem negativen Effekt von rund 120 Millionen Franken belastet, teilte die Post am Donnerstag mit. Das Betriebsergebnis (Ebit) betrug im ersten Halbjahr 61 Millionen Franken, das seien 208 Millionen weniger als im Vorjahr, wie es weiter heisst.
Die Corona-Krise habe bedeutende Trends wie die Mengenrückgänge im Briefgeschäft und im Zahlungsverkehr am Schalter, sowie auch die Zunahme der Paketmenge beschleunigt. Die Krise habe aber auch gezeigt, dass die Post für die Versorgung der Schweiz und ihrer Bevölkerung sei.
Die festgestellten Handlungen der Beschuldigten bewertet Fedpol als «strafrechtlich gravierend». Sie wird deshalb Freiheitsstrafen gegen die sechs Personen beantragen. Die Höchststrafe beträgt fünf Jahre Gefängnis. Es gilt die Unschuldsvermutung.