Die Schweizer Business Software bleibt trotz Konsolidierungsprognosen sehr heterogen. Gegen 300 Lösungen dürften sich nach wie vor im Markt halten. Der grösste Anbieter dürfte es im Gesamtmarkt heute kaum auf einen Anteil von mehr als 10% bringen. So rasch wird sich daran nichts ändern. Verschiebungen zeichnen sich dennoch ab. Kleinere Anbieter werden künftig weder die Ressourcen noch die Mittel haben, eine moderne architektonische Lösung hinzubringen, die allen Bedürfnissen gerecht wird. Der rasante technologische Wechsel wird sie vielmehr dazu zwingen, sich auf (schweizerische) Nischen zu beschränken. Diese finden sich am ehesten im KMU-Umfeld.
Die grossen, global tätigen Anbieter tun sich in diesem Segment weiterhin schwer. Ihre Initiativen haben bis heute kaum verfangen. SAP hat die Zielvorgaben genauso verfehlt wie Oracle. Letztere will von kleinen Kunden neuerdings gar nichts mehr wissen.
Aus Flops gelernt
Was ist geschehen? Grosse Anbieter und kleine Kunden sprechen offensichtlich nicht dieselbe Sprache. Dazu kommt: Wer eine Software hat, die läuft, tauscht diese nicht unbedacht aus. 10 bis 15 Jahre Betriebsdauer sind die Regel. Kommt hinzu, dass die Liste der Unfälle lang ist. Mehr als die Hälfte der Anbieter hält gemäss verschiedener Studien nicht, was sie versprochen hat. Kunden kaufen heute daher weniger einen Brand, als vielmehr eine bedürfnisgerechte Lösung, hat jüngst eine Erhebung der Fachhochschule beider Basel im KMU-Segment gezeigt. Eine zunehmend entscheidendere Rolle spielt bei der Anschaffung auch der Preis. Mehr als 100000 Fr. wollen nur gerade 11% ausgeben, 76% aber weniger als 50000 Fr. Die Mehrheit hat offenbar gemerkt, dass für diese Summen tatsächlich sehr taugliche Produkte zu bekommen sind.
Will man Marktauguren trauen, dann wird im laufenden Jahr für viele Anbieter etwas abfallen. IDC beispielsweise schätzte das Wachstum für 2004 dieser Tage auf 7%. Getrieben wird der Markt von der vernetzten Geschäftsabwicklung. Die Basler Hochschule rechnet damit, dass sich E-Business-Module wie Customer Relationsship Management oder E-Procurement im KMU-Markt in den nächsten zwei Jahren im Schnitt verdoppeln werden.