Mit Macht drängt die Swisscom ins TV-Geschäft: Seit Mitte November testen 600 Kunden Bluewin TV, das digitale Fernsehen via ADSL-Kabel. Hunderttausende, so stellt es sich Swisscom-Chef Jens Alder vor, sollen dereinst ihr Fernsehprogramm aus der Telefonbuchse beziehen und dem Staatskonzern auf diese Weise neue Einnahmequellen erschliessen.

Doch jetzt erstellt Rudolf Fischer, Chef von Cablecom, dem bisher unumstrittenen Marktführer beim digitalen Fernsehen, sein Verteidigungsdispositiv: Ab Mai, so verraten eingeweihte Kreise, wolle Cablecom ihre bisher nur analog ausgestrahlten Programme – wie SF DRS oder die meisten ausländischen privaten und öffentlich-rechtlichen Kanäle – im Digitalformat verteilen (so genanntes «Multicast»). Der Kunde erhält eine Settop-Box, die all die Annehmlichkeiten bieten soll, mit denen eigentlich die Swisscom die Zuschauer auf ihre Seite ziehen wollte. Dazu gehören ein eingebauter Festplattenrekorder, der zeitversetztes Fernsehen sowie Live-Pausen ermöglicht, sowie ein elektronischer Programmguide, der für die aktuellen und kommenden Sendungen jedes Kanals Hintergrundinformationen bietet und Aufnahme auf Knopfdruck erlaubt. «Wir müssen damit unbedingt vor der Swisscom auf dem Markt sein», heisst es aus Firmenkreisen.

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Dazu hat die Cablecom jetzt wieder mehr Zeit: Eben kündigte der Herausforderer aus Bern an, den offiziellen Markteintritt für Bluewin TV nicht wie geplant am 1. Juni zu vollziehen, sondern erst im späteren Verlauf des Jahres durchzuführen. MK