Der Panther geniesst Kultstatus. Er räkelt sich auf Schmuck und Uhren und ist so eng mit dem Namen Cartier verbunden, dass sich kein anderer Schmuckhersteller ernsthaft an dieses Sujet heranwagen kann. In den vergangenen Jahrzehnten ist er zum charakteristischen Leitmotiv des typischen Cartier-Stils geworden. So besitzt der traditionsreiche Schmuckhersteller quasi das Monopol auf der eleganten Raubkatze, die ihren Siegeszug rund um die Welt bereits ab 1914 angetreten hat. Damals bestellte Louis Cartier bei George Barbier eine «Frau mit Panther», die zuerst als Ausstellungskarton, dann als Firmeninserat diente.

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Toussaints Schwäche für Raubkatze und ihre Folgen

Jeanne Toussaint, auch «die Pantherin» genannt, war von 1933 bis Ende der 60er Jahre künstlerische Leiterin des Hauses. Sie hatte eine auffallende Schwäche für diese Raubkatze und trug häufig mit diesem Motiv geschmückte Armbanduhren und Perlencolliers sowie Panther-Broschen. Ihr erstes Raubtier-Stück, eine OnyxPantherdose von Cartier, geht auf die Zeit um 1917 zurück.

Ein enger Mitarbeiter von Toussaint, die alle Panther-Juwelen unermüdlich überwachte, war der Zeichner Peter Lemarchand (19061970), der mit seinem Stift die berühmte Panther-Silhouette der 40er Jahre kreierte.

Heiss begehrter Schmuck bei vermögenden Sammlerinnen

Das Jahr 1948 markiert den eigentlichen Beginn der Panther-Mode. Damals bestellten der Herzog und die Herzogin von Windsor in Paris eine erste Panther-Brosche. Sie bestand aus einem 116,74-karätigen Cabochon-Smaragd, auf dem sich ein goldener, schwarzgefleckter Panther reckte die erste vollplastische Panther-Brosche, die Cartier herstellte. Im folgenden Jahr fiel die Wahl der Windsors erneut auf ein Panther-Motiv: Eine Platinbrosche mit einem Panther aus Diamanten und Onyx, auf einem Kaschmirsaphir-Cabochon von 152,35 Karat sitzend. Die Brosche wurde bei der Aufsehen erregenden Versteigerung der Juwelen der Herzogin von Windsor im April 1987 für die Collection Art de Cartier für 1,5 Mio Fr. bei Sotheby's in Genf zurückgekauft.

Seit den 50er Jahren waren Jeanne Toussaints Panther-Kreationen bei den vermögenden eleganten Damen rund um die Welt begehrt. Bereits 1952 liess sich die Herzogin ein weiteres Panther-Schmuckstück anfertigen: Ein mit Brillanten und Onyx besetzter, ausgestreckter Panther mit Augen aus marquiseförmig geschliffenen Smaragden, der sich zu einem elastischen Gliederarmband zusammenrollen liess.

Im selben Jahr bestellte Daisy Fellowes, Tochter des vierten Herzogs Decazes, die sich mit der Herzogin von Windsor den Titel der bestgekleideten Frau der Welt teilte, eine Panther-Brosche aus Saphiren und Diamanten in der Form des Goldenen Vlieses, die den Panther in hängender Position zeigt.

1957 tauchte eine weitere Panther-Liebhaberin bei Cartier auf: Nina Aga Khan, die schöne Gemahlin von Prinz Sadruddin Aga Khan, die sich innerhalb weniger Jahre eine der herrlichsten Sammlungen mit Panther-Schmuck zulegte. Zunächst wars eine Agraffenbrosche mit gestrecktem Panther, ähnlich dem der Herzogin von Windsor. Im folgenden Jahr kam ein frontal hängender Panther dazu, eine erneute Abwandlung des Goldenen Vlieses. Es folgte ein offener Armreif mit zwei Pantherköpfen. Dieser Armreif aus kanneliertem Gold endet in zwei abnehmbaren Pantherköpfen, die sich als Ohrringe tragen lassen, während der Goldreif zum Griff eines Abendtäschchens wird.

Dass die Panther-Schmuckstücke zu einem Dauererfolg wurden, ist nicht wirklich überraschend. Die Edelsteinfasser haben die Geschmeidigkeit, die Lebenskraft und das unnachahmliche Bewegungsgespür der Wildkatzen treffend und mit vollendeter Kunstfertigkeit eingefangen.

Parfum, Handtaschen, Uhr ...

Immer wieder wurde das Thema aufgegriffen: 1983 wurde die Panther-Uhr lanciert, 1986 die Nouvelle-Joaillerie-Kollektion unter dem Motto «Panther-Design», und ein Jahr später führte Cartier das Parfum «Panthère» ein. 1990 erfolgte die Lancierung der ersten Handtaschenkollektion «Panthère», kurz darauf folgten Schreibgeräte, eine Miniatur-Uhr sowie eine zweite Kollektion mit Miniatur-Handtaschen aus pastellfarbenem Krokodilleder.

Auch im neuen Jahrtausend widmet sich Cartier erneut seinem Lieblingstier, das stets für extravagante Kreationen gut ist: Im Jahr 2003 präsentierte das Haus eine Re-Interpretation des klassischen Themas in schwarz-weiss-grüner Ausführung aus einem modernen Blickwinkel, das dennoch den typischen Cartier-Touch aufweist. Das gilt auch für die neue Panther-Gelbgold-Kollektion, die Ende April 2005 auf den Markt kommen wird. Durch die weiter vorangetriebene Stilisierung und die Einführung neuer Elemente beispielsweise die mit Diamanten besetzten Krallenspuren im Gold oder die klare Geometrie der kantigen, ausdrucksstarken Pantherköpfe wirkt die neue Kollektion ausgesprochen modern und kraftvoll und dennoch feminin.