Lars Förberg, Sie sind unzufrieden mit Panalpinas Entwicklung. Warum?
Als wir in die Firma investiert haben, performte Panalpina schlechter als die Konkurrenz. Heute, acht Jahre später, ist das immer noch so: Die Profitabilität liegt verglichen mit der Konkurrenz nur bei einem Drittel, die Firma verliert Marktanteile, Panalpina schafft keine Werte. Und das seit Jahren.
Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Die Firma hat eine Reihe von Problemen: Es fehlt eine Performance-Kultur, die Strukturen sind aufgebläht, die Kosten zu hoch, die Umsätze zu niedrig, man schreckt vor den nötigen harten Massnahmen zurück. Die Hauptursache dafür liegt beim Präsidenten und beim Vizepräsidenten von Panalpina.
Was werfen Sie Peter Ulber und Beat Walti vor?
Peter Ulber weigert sich seit Jahren, die notwendigen Massnahmen einzuleiten, um Panalpina wettbewerbsfähig aufzustellen. Beat Walti lässt ihn gewähren. Beide sind sowohl im Verwaltungsrat der Panalpina als auch im Stiftungsrat des Hauptaktionärs Ernst Göhner Stiftung. Ihre dominierende Rolle schafft Interessenkonflikte. Gesprächsangebote etwa von Mitbewerbern über einen möglichen Zusammenschluss und Kooperationen lehnen beiden kategorisch ab. Die Frage ist: In welcher Funktion tun sie das? Dabei könnte mit einem Zusammenschluss sehr viel Wert geschaffen werden.
Wenn das so ist, dann wäre das doch auch im Interesse der Stiftung?
Das ist in der Tat so. Nur scheint das Interesse der Stiftungsvertreter hauptsächlich darin zu liegen, ihren persönlichen Einfluss zu sichern und den Status quo zu bewahren. Damit schaden sie der Firma.
Das heisst?
Es braucht einen neuen Chairman an der Spitze von Panalpina. Peter Ulber ist untragbar. Wir haben bereits an der letzten Generalversammlung gegen seine Wiederwahl gestimmt und auch gegen den Vergütungsbericht.
Haben Sie auch gegen die Wiederwahl von Vizepräsident Beat Walti gestimmt?
Nein, aber heute würden wir es tun. Beat Walti hatte als Präsident des Stiftungsrates der Ernst Göhner Stiftung die Möglichkeit und Verpflichtung, korrigierend einzugreifen. Dies hat er versäumt.
Fordern Sie auch einen neuen Konzernchef?
Es wäre unfair, die Probleme von Panalpina dem CEO Stefan Karlen anzulasten. Es beginnt alles mit dem Chairman.
Die reichhaltigen Dividenden von Panalpina müssten Sie ja eigentlich glücklich machen.
Wie kann man glücklich sein, wenn die Firma schlechter ist als die Konkurrenz und keine Werte schafft? Die Dividenden sind ja nicht mal durch die Gewinne gedeckt.
Warum ist Cevian überhaupt eingestiegen bei einer Firma, wo nichts passieren kann gegen den Willen des Hauptaktionärs? Die Konstellation war ja bekannt.
Wir sind in vielen Unternehmen investiert mit einem starken Shareholder, etwa bei Thyssenkrupp, Volvo oder Ericsson. Normalerweise kommt man durch einen faktenbasierten Dialog zu den richtigen Schlüssen, und dann kann man auch die richtigen Massnahmen treffen. Bei Panalpina ist das leider nicht der Fall.
Sie sind seit acht Jahren bei Panalpina investiert. Warum melden Sie sich erst jetzt?
Wir hatten lange viel Geduld. Die ist jetzt aufgebraucht. Das Marktumfeld von Panalpina verändert sich stark, und die Industrie steht vor einer digitalen Disruption. Starke Wettbewerber eilen davon, und Panalpina droht uneinholbar abgehängt zu werden. Das können wir nicht zulassen.