Amerikanischer Football ist ein Milliardengeschäft. Gern gesehener Pausenfüller sind dabei die Cheerleaders, die für Stimmung im Stadion sorgen. Während die Spieler auf dem Feld Millionengehälter kassieren, verdienen sie oft: nichts.
Das soll sich jetzt ändern. Lange haben Cheerleaders auf ihre Rechte gepocht, in der letzten Saison verklagten vier Teams ihre Klubs wegen zu niedriger Löhne. Diese zeigten Erfolg: Bereits Anfang September 2014 erreichte die Klage von zwei Raiderettes gegen ihren Ex-Klub Oakland Raiders, dass der Klub ihrer Anfeuer-Truppe Löhne nachzahlen musste.
Jetzt ändert sich sogar die Gesetzeslage – zumindest in einem US-Bundesstaat. Am Mittwoch hat Gouverneur Jerry Brown in Kalifornien ein Gesetz verabschiedet, das den Arbeitsstatus von Cheerleaders professioneller Sportmannschaften in Kalifornien regelt, wie amerikanische Medien schreiben. Ab Januar 2016 müssen Cheerleaders demnach zwingend als Angestellte beschäftigt werden. Sie bekommen dann den ab kommendem Jahr gültigen kalifornischen Mindestlohn von zehn Dollar, Pausen und Krankheitstage werden bezahlt und andere Zusatzleistungen sind vorgeschrieben.
Extremer Lohngegensatz
Damit haben die Cheerleaders künftig zumindest einen Ausgleich für ihren hohen Einsatz. An Spieltagen sind sie praktisch ununterbrochen mit ihrer Tätigkeit beschäftigt, dazu kommen Vorbereitungslager, wöchentliche Trainings und Wohltätigkeitsveranstaltungen. Und so wenig bekamen die Cheerleaders bisher dafür: Pro Stunde weniger als zwei Dollar, berichtet «Bloomberg». Extras wie Schminkprodukte, Reisespesen oder Personal Trainer werden bei manchen Klubs zwar erstattet, trotzdem ist der eigentliche Lohn damit äusserst bescheiden. Von den Cheerleaders wird erwartet, neben ihrem Einsatz Vollzeit zu arbeiten oder zu studieren.
Besonders empört der Lohngegensatz: Footballspieler sind Topverdiener. Auch wenn nicht alle ganz so viel verdienen wie Aaron Rodgers von den Green Bay Packers, mit 22 Millionen Dollar Jahreslohn (ohne Bonus und Sponsoreneinkünfte) der höchstbezahlte Spieler der NFL 2015. In der NFL geht es um riesige Summen. Die Dallas Cowboys sind laut Forbes 2015 mit einem Wert von 3.2 Milliarden die zweitwertvollste Sportmannschaft der Welt. Allein die Sponsoreneinnahmen belaufen sich auf über 100 Millionen pro Jahr.
Arbeitsgesetz wird missbraucht
Cheerleaders dagegen waren bisher nicht mehr selbstständig Beschäftige oder Saisonarbeiter, um den Angestellten-Status und die entsprechenden Mindestlöhne zu vermeiden. Streng genommen wären spezifische Gesetze für Cheerleaders also gar nicht notwendig, würden Firmen (in diesem Fall die Klubs) den Status der Selbstständigen nicht missbräuchlich verwenden.
Ab Anfang nächsten Jahres ist das zumindest in Kalifornien nicht mehr möglich. New York State könnte bald nachziehen. Dort hat die Abgeordnete Nily Rozic einen entsprechenden Gesetzesentwurf eingereicht.
Auch Cheerleader anderer Sportarten profitieren
Das Gesetz in Kalifornien gilt ausdrücklich für Cheerleaders der zwei höchsten Ligen in den Sportarten Baseball, Basketball, Football, Eishockey und Fussball. Auch bei Baseballspielen machen Cheerleaders Stimmung und auch da sind die Lohnunterschiede extrem. Beim Saisonstart im Herbst wird sich zeigen, wie viele kalifornische Teams bei der Stimmungsmache weiter von «teuren» Cheerleaders unterstützt werden.