Peter Pauli gibt seinen Chefposten beim Solaranlagenhersteller Meyer Burger nach 14 Jahren ab. Per 1. Januar 2017 übernimmt Hans Brändle, der frühere Chef der Oerlikon-Beschichtungssparte Coating.
Pauli führt den neuen Chef bis Jahresende ein und übernimmt danach eine beratende Funktion, wie Meyer Burger am Donnerstag mitteilte. Auch aus dem Verwaltungsrat scheidet Pauli demnach auf eigenen Wunsch aus.
«Daueroptimist» Pauli
Pauli habe während seiner 14 Jahre als Unternehmenschef einen ganz entscheidenden Beitrag zum erfolgreichen Aufbau von Meyer Burger zu einem weltweit anerkannten Markt- und Technologieführer in der Photovoltaik-Industrie geleistet, liess sich der künftige Verwaltungsratspräsident Alexander Vogel in der Mitteilung zitieren.
Unter Pauli war Meyer Burger zunächst rasant gewachsen. Doch nach dem Rekordjahr 2011 zogen dunkle Wolken auf. Die Branche litt unter Überkapazitäten. Das traf Meyer Burger hart. Schon bald rutschte das Unternehmen in die Verlustzone und musste Stellen abbauen. Pauli verbreitete trotz der kargen Zeiten unermüdlich Optimismus. Langfristig seien die Perspektiven der Photovoltaik positiv, betonte er wieder und wieder. Er selbst bezeichnete sich als «Daueroptimist».
Turnaround geschafft
Zuletzt erzielte das in den roten Zahlen steckende Unternehmen zumindest vor Abschreibungen und Amortisationen wieder einen Betriebsgewinn. Dem Führungsteam um Peter Pauli sei es gelungen, den Turnaround der Gesellschaft in einem herausfordernden Umfeld einzuleiten, schreibt Meyer Burger.
Doch erst muss das Unternehmen seine zunehmend ungeduldigeren Aktionäre und Gläubiger von seinem Refinanzierungsprogramm überzeugen. Dieses ist nötig, damit das Unternehmen die im kommenden Jahr auslaufenden Schulden bezahlen kann. Am (morgigen) Freitag stimmen die Wandelanleihegläubiger über Anpassungen der Bedingungen für die Wandelanleihe ab. Teil des Programms ist auch eine Kapitalerhöhung von 160 Millionen Franken, die zu einer markanten Verwässerung der Anteile führen wird.
Skeptische Aktionäre
Die Aktionäre zeigten sich zunächst allerdings skeptisch und schickten den Aktienkurs nach der Ankündigung des Programms auf Talfahrt. Seit Jahresbeginn hat die Aktie schon rund zwei Drittel an Wert eingebüsst. Eine Aktie kostet derzeit noch 1,65 Franken.
Nun soll offenbar eine neue Führungscrew die Geldgeber überzeugen. Der Verwaltungsrat begrüsse es sehr, dass mit Brändle ein Kenner der Branche und eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit als CEO zur Verfügung stehe, hiess es in der Mitteilung vom Donnerstag. Brändle hatte 2006 und 2007, in seiner Zeit als Oerlikon-Manager, den neu aufgebauten Solar-Bereich geleitet. Später wurde dieser in eine eigenständige Division überführt.
Wechsel im Verwaltungsrat
Auch im Verwaltungsrat von Meyer Burger gibt es Änderungen. Alexander Vogel soll an der ausserordentlichen Generalversammlung vom 2. Dezember das Verwaltungsratspräsidium von Peter Wagner übernehmen.
An der ordentlichen Generalversammlung vom 27. April 2017 werden zudem mit Michael Splinter und Hans-Michael Hauser zwei zusätzliche Mitglieder für den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Splinter, der aus der Halbleiterindustrie kommt, wird zudem bereits ab dem 1. Januar 2017 den Verwaltungsrat und das Management als designierter Delegierter des Verwaltungsrats unterstützen.
(sda/me)