Er wollte Elon Musk zu Boden zwingen – und nun ist er selber schwer angezählt. Der chinesische Milliardär Jia Yueting muss im Wettkampf mit Musks Elektroauto-Pionier Tesla einen herben Rückschlag verkraften. Wegen der akuten Finanzmisere seines Technologiekonzerns LeEco plant Jia einen folgenreichen Notverkauf. Ein erst vergangenes Jahr von Yahoo erworbenes Grossgrundstück im Silicon Valley soll wieder veräussert werden, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Es soll 260 Millionen Dollar bringen.
Jia hatte damit grosse Pläne. Er wollte mitten im kalifornischen Technologie-Mekka eine neue Nordamerika-Zentrale hochziehen, in der einmal 12'000 Beschäftigte arbeiten sollten. Mittlerweile baut LeEco Insidern zufolge aber deutlich Personal ab in den USA. Auch in China und Indien wird massiv gekürzt.
Tesla baut Vorsprung aus
Nur knapp einen Monat nach den vollmundigen Ankündigungen zur US-Expansion räumte Jia erhebliche Finanzprobleme ein. In einem Brief an die Beschäftigten sprach er im November von einer «schweren Erkrankung des Unternehmens». Schulden gegenüber Zulieferern und Geschäftspartnern haben LeEco in die Bredouille gebracht.
Hintergrund ist das rasante Wachstum des Konglomerats, das binnen 13 Jahren von einer kleinen Online-Videothek zu einem gewaltigen Geschäftsimperium mit Konsumelektronik und Elektroautos aufstieg. Mit Hilfe des -–ebenfalls von Jia kontrollierten – Partners Faraday Future entwickelt LeEco Luxus-E-Wagen in den USA, die BMW und vor allem Tesla Konkurrenz machen sollen.
LeEco erhielt Kapitalspritze
Zuletzt erhielt LeEco zwar eine dringend benötigte Kapitalspritze über 2,2 Milliarden Dollar vom Immobilienentwickler Sunac China Holdings. Aber dabei handelt es sich um eine Investition in das Unterhaltungsgeschäft des Konzerns – und nicht in die E-Auto-Sparte, deren Betrieb Analysten zufolge sehr teuer ist.
Rivale Tesla vergrössert derweil seinen Vorsprung immer weiter. Jüngst nahm das von Musk geführte Unternehmen rund 1,2 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt auf, um seinen Einstieg in die geplante Massenfertigung zu finanzieren.
(reuters/ise/mbü)