Es war ein bitterer Moment für Santex-Gründer Christian Strahm, als er Mitte Mai sein Büro unter Aufsicht von CEO Pierluigi Orsini räumen und seine Schlüssel abgeben musste: «Das tat weh.» Doch Strahm wirft die Flinte nicht ins Korn. In diesen Tagen machte der Textilmaschinentüftler den italienischen Mehrheitsaktionären um den Maschinenbauer Sperotto Rimar und den Graf-Marzotto-Clan ein Kaufangebot.

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Bereits vorgespurt ist die Gründung der Strahm Maschinenbau AG mit Sitz in Aadorf TG. Kapital für den Neustart stellt die DAX Holding von Philipp Buhofer und Erwin Stadelmann zur Verfügung, führende Mitarbeiter der Santex-Gruppe werden ihren Exchef begleiten. Strahm will auf dem Werkplatz Schweiz neue Maschinen entwickeln und bestehende Patente respektieren: «Der Markt entscheidet, wer mehr Erfolg hat.»

Santex-Chef Orsini gibt sich gelassen: «Es steht jedem frei, eine Firma zu gründen.» Strahm besitzt weiterhin 33 Prozent der Santex-Aktien.

Strahm wirft seinen Ex-partnern Unfairness vor: Zuerst habe man ihn Anfang April mit einem Kaufangebot für die Tochterfirma Cavitec zum Rücktritt als VR-Präsident der Santex Holding veranlasst. Er spricht von Knebelverträgen. Orsini hält sich zum Vertragspoker bedeckt. Er verweist auf den «Schutz der Privatsphäre». Dabei geht es um die an dieser Stelle bereits erwähnte Suspendierung Strahms als Interims-Chef der Cavitec. Im März hatte Strahm mit einer alten Militärpistole ein Probeschiessen vom Bürofenster aus veranstaltet. «Ein Bubenstreich», wie er sagt. Strahm gab so jedoch den Steilpass zu seiner Entmachtung.