Der Chemiekonzern Clariant hat mitten in der Coronakrise durchzogene Zahlen vorgelegt. Umsatz und operativer Gewinn gingen im dritten Quartal zurück und lagen zum Teil unter den Erwartungen der Analysten.
Der Konzern weist für die Monate Juli bis September einen um 14 Prozent tieferen Umsatz von 893 Millionen Franken aus, wie am Donnerstag aus einem Communiqué hervorging. Die Hälfte des Rückgangs ist auf Währungseffekte zurückzuführen.
Denn in lokalen Währungen wäre der Umsatz lediglich um 7 Prozent gesunken. In den ersten neun Monaten 2020 setzte Clariant 2,84 Milliarden Franken um, in Lokalwährungen 6 Prozent weniger als vor einem Jahr.
«Erhebliche» negative Auswirkungen der Pandemie
Damit haben sich die Geschäfte beim Hersteller von Spezialchemikalien nach dem Ende des coronabedingten Lockdowns nicht wirklich aufgehellt. Im ersten Semester hatte noch ein Minus von 5 Prozent zu Buche gestanden.
Die Covid-19-Pandemie habe auch im dritten Quartal «erhebliche» negative Auswirkungen auf mehrere der wichtigsten Endmärkte gehabt, erklärt denn auch Konzernchef Hariolf Kottmann in der Mitteilung.
Betriebsgewinn klar gesunken
Besonders stark getroffen wurde die Sparte Natural Ressources, die einen grossen Teil ihrer Kunden in der Erdölindustrie, im Bergbau und in der Autobranche hat.
Die tiefere Auslastung schlug sich in der Profitabilität nieder. Clariant weist für das dritte Quartal einen Betriebsgewinn EBITDA von 127 Millionen Franken aus; das sind 16 Prozent weniger als im Vorjahr.
Verkauf bis Ende 2021
Der Spezialchemiekonzern könnte nach den Worten von Finanzchef Stephan Lynen den Verkauf seines Pigmente-Geschäfts bis zum Ende des kommenden Jahres über die Bühne bringen. «Potenziell könnten wir in der ersten Jahreshälfte, eher gegen Ende des Halbjahres, einen Deal unterschreiben», sagte er am Donnerstag.
Die Genehmigung durch die Behörden könnte sich dann bis zum Ende des zweiten Halbjahres hinziehen. Clariant hoffe zudem, bis Anfang 2021 einen neuen Konzernchef zu finden, der Interimschef Hariolf Kottmann ablösen soll.
Clariant hatte den Verkaufsprozess für das Geschäft mit Pigmenten jüngst reaktiviert. Bevor die Verkaufsbemühungen im Frühjahr im Sog der Coronavirus-Pandemie auf Eis gelegt wurden, hatten Experten den Wert der Einheit, die Farbstoffe unter anderem für die die Automobil- und Bauindustrie herstellt, auf 800 bis 900 Millionen Franken veranschlagt.
(awp/reuters/gku)