Die Anwälte der Zürcher Kanzlei mit dem klingenden Namen CMS von Erlach Henrici gehen regelmässig miteinander Ski fahren und verbringen öfter mal gemeinsam ganze Wochenenden. Um Plausch allein geht es hierbei nicht. Denn seit sieben Jahren gehört das Schweizer Anwaltsbüro zur CMS-Allianz; eine Verbindung von Kanzleien aus neun europäischen Ländern. Das Modell ist in Europa einzigartig: Jede der Mitglieder-Kanzleien ist finanziell selbstständig, bezahlt aber einen festen Betrag in den gemeinsamen Pool. Finanziert werden damit zentral geregelte Aufgaben wie etwa Marketing und Branding sowie Aus- und Weiterbildung. Bei internationalen Ausschreibungen tritt die Gruppe als Gesamtes auf. Und das ist eine geballte Macht: Gemeinsam sind die 2000 CMS-Anwälte in weltweit 48 Städten präsent.

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Globales Gemeinschaftsgefühl

«Für eine Kooperation dieser Grössenordnung ist es unabdingbar, länderübergreifend ein Gemeinschaftsgefühl aufzubauen und dieses zu pflegen; eben mit gemeinsamen Weekends, Associate-Trainings oder dem mehrtägigen Jahresmeeting der Partner», sagt der CMS-von-Erlach-Henrici Partner Patrick Sommer. Mit den Jahren sei das Team der 1999 gegründeten Allianz immer stärker zusammengewachsen. Das ist nicht selbstverständlich. Dass es auch anders kommen kann, zeigt die gescheiterte BBLP-Allianz. Diese war im gleichen Jahr ins Leben gerufen worden und bestand ebenfalls aus Kanzleien in verschiedenen europäischen Ländern. Dazu zählte auch das Schweizer Anwaltsbüro Meyer Lustenberger. Das Projekt wurde einige Jahre später beerdigt.Bei CMS (der Kunstname ist ein Konstrukt der beiden Gründerkanzleien Cameron McKenna in Grossbritannien und Hasche Sigle in Deutschland) florieren dagegen die gemeinsamen Mandate. Für die Partnerkanzleien zählt die Allianz selbst zu den umsatzmässig gewichtigsten Kunden. Die Zürcher sind besonders aktiv in Grossbritannien, Deutschland, Frankreich und vermehrt in Osteuropa.«Bedeutend», so Sommer, «ist die Allianz vor allem für die Geschäftsbereiche M&A, Banking & Finance sowie bei Fusionskontrollverfahren.» Als Musterbeispiel nennt er die kürzlich vollzogene Übernahme des Healthcare-Bereichs von Kodak durch die kanadische Onex. «Hier waren sämtliche CMS-Kanzleien involviert», sagt Sommer.

Vorteile der engen Kooperation

Die Möglichkeit zur engen Zusammenarbeit hatte den Ausschlag gegeben, dass sich die Zürcher Anwälte im Jahr 2000 nicht für einen losen Verbund wie beispielsweise Lex Mundi entschieden. Den direkten Anschluss an einen angelsächsischen Grosskonzern wiederum vermied man aus kulturellen Gründen. «Wir glaubten, dass unsere Schweizer Kunden Schwierigkeiten hätten, wenn sich nach einer Übernahme alles ändern würde; also beispielsweise die persönliche Beratung abnehmen, aber die Honorare ansteigen würden», sagt Sommer. Einen weiteren Vorteil sieht er in der Tatsache, dass die Kanzlei mit der CMS-Lösung nicht finanziell mit Partnerkanzleien verflochten ist. «Das vermeidet Diskussionen über die Kostenstruktur der einzelnen Kanzleien und die Gewinnverteilung», glaubt er.

Augen offen halten

Der Nachteil: Es braucht Anreize, damit die Büros in den einzelnen Ländern ihre Kunden an die Partnerkanzleien weiterleiten – den Teamgeist eben und das Wissen, dass ein gutes Image der Gesamtallianz auch ein gutes Licht auf die einzelnen Kanzleien wirft.Doch ist nicht nur der Blick über die Grenzen wichtig. Seinerzeit zählte die Kanzlei von Erlach Klainguti Stettler Wille mit rund 25 Anwälten zu den Grossen in der Schweiz. Seither hat sich nach vielen Fusionen die durchschnittliche Zahl der Anwälte in den führenden Schweizer Kanzleien mehr als verdoppelt. Deshalb hat sich auch von Erlach vor zwei Jahren zu einer Zusammenlegung entschlossen. Die Wahl fiel auf Henrici, Wicki & Guggisberg. Sommer: «Relevant war dabei nicht die Grösse des Partners, sondern die vergleichbare Profitabilität.»Doch auch organisch wächst das Zürcher CMS-Büro. Hier fiel die Kanzlei kürzlich medial auf mit der Übernahme des Pestalozzi Lachenal Patry Partners Robert Briner. «Wir haben ihn aber nicht aktiv abgeworben», sagt Sommer, «wir haben nur die Augen offen gehalten.» Und das werde CMS von Erlach Henrici weiterhin tun.

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Fakten: Produkt einer Fusion

45 Anwälte CMS von Erlach Henrici entstand im Jahr 2005 aus der Fusion der beiden Zürcher Kanzleien CMS von Erlach Klainguti Stettler Wille und Henrici Wicki & Guggisberg. Die Kanzlei beschäftigt 45 Anwälte und vertrat Rabobank bei der Übernahme von Sarasin, die Revisionsgesellschaft KPMG im Swissair-Prozess sowie die Bauherrschaft des Zürcher Grossbauprojekts Sihlcity.

www.cms-veh.com

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Erschienen sind 2006 die Porträts über Wenger Plattner («Handelszeitung» Nr. 44), Baker & McKenzie (Nr. 46), Bär & Karrer (Nr. 48), Lenz & Staehelin (Nr. 50) und 2007 Niederer Kraft & Frey (Nr. 2), Meyer Lustenberger (Nr. 4), Wenger & Vieli (Nr. 6), Homburger (Nr. 8), Schellenberg Wittmer (Nr. 10), Python & Peter (Nr. 12), Pestalozzi Lachenal Patry (Nr. 14), Vischer (Nr. 16) , Walder Wyss & Partner (Nr. 18) sowie Froriep Renggli (Nr. 20). Mit CMS von Erlach Henrici ist die Serie abgeschlossen.