1,32 Milliarden Franken war der Schweizer Beratungsmarkt im Jahr 2010 schwer, glaubt man der Erhebung des Branchenverbandes Asco (neuere Zahlen gibt es nicht). Damit war der Markt um sechs Prozent gewachsen und etwa wieder auf dem Niveau von 2007 – in der Finanzkrise hatten die grossen Consultants Jobs im zweistelligen Prozentbereich abgebaut. Rund 570 Beratungsunternehmen teilen sich den Kuchen auf; diese Zahl ist seit Jahren stabil. Die grössten Auftraggeber stammen traditionell aus der Finanzindustrie, dem Maschinenbau, der Pharmabranche und neu auch aus der Energiewirtschaft.
Zweiteilung. Auch letztes Jahr ging es bergauf mit den Umsätzen der Consultants. Bain etwa meldet für 2011 «deutlich zweistellige Zuwächse» und spricht gar vom «besten Ergebnis in der Firmengeschichte» (Länderchef Thomas Lustgarten). Die Boston Consulting Group wiederum hat in Genf ein neues Büro eröffnet und die Zahl ihrer Partner von 12 auf 18 erhöht. Für 2012 erwartet der Wirtschaftsprofessor Dietmar Fink ein moderates Wachstum. Doch der Markt wird sich zweiteilen: «Die Firmen, die kurzfristige Effizienzsteigerungen und Kapitalfreisetzung im Fokus haben, haben eher volle Auftragsbücher», sagt er. «Die klassischen Strategen tun sich dagegen schwerer.» Denn in Zeiten der Unsicherheit sparen die Konzerne auch bei der Vergabe von Beratungsaufträgen.
Volatil. «Die Kunden wollen schneller Ergebnisse sehen», stellt auch Eva-Maria Manger-Wiemann von Cardea fest. Das bedeutet: Die Berater müssen Teams schneller zusammenstellen als früher, und die müssen auch ohne grosse Einarbeitungszeit konkrete Ergebnisse abliefern. «Das macht den Markt insgesamt volatiler», sagt Manger-Wiemann. Gleichzeitig wird die Auslastung für die Beratungsfirmen immer schwieriger planbar.
Totalumbau. Neben Kostensenkungsmassnahmen stehen Projekte in Marketing und Vertrieb sowie die Post-Merger Integration hoch oben auf der Prioritätenliste der Schweizer Konzerne. Strategische Themen sind vor allem in Sektoren gefragt, die vor grossen Veränderungen stehen: etwa im Banking oder im Bereich der Energieversorger. «Wir erleben, dass viele Firmen einen umfassenden Umbau ihrer Geschäftssysteme planen, um agiler zu werden», sagt McKinsey-Mann Andreas Tobler. Auch die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland sei – wegen der Frankenstärke – für manche Schweizer Firmen ein Thema.