Eigentlich wollten Migros und Valora ihren Stapellauf zur neuen Zusammenarbeit mit dem Flaggschiff «Avec» im Zürcher Hauptbahnhof bereits diesen August starten. Doch die verzögerte Baubewilligung verschiebt die Eröffnung auf den Oktober - praktisch zeitgleich mit dem Roll-out des neuen «Avec»-Konzepts. Alle Läden der neuen Zusammenarbeit sollen «rebranded» werden, einen neuen Auftritt erhalten und auch ein neues Sortiment anbieten, wie Jörg Brun, Migros-Marketingleiter Food, erklärt.

*«Avec»-Umbau in Etappen*

In diese Zweckehe bringt Migros 79 Migrol-Tankstellenshops ein, der Konsumgüterkonzern Valora 19 k-Fresh (Lebensmittelgeschäfte mit Schwerpunkt Frischprodukte) und k-Snacks (Lebensmittelgeschäfte mit Kiosk und Snackbar) sowie 9 Aperto-Läden. Bereits 30 bestehende «Avec»-Läden wurden von Mig-ros und Valora zusammen mit den SBB betrieben. Letztere haben ihren Anteil nun an Valora und Migros verkauft. Beide halten je 50% an der gemeinsamen Marketingtochter Cevanova, die vorwiegend im Franchisesystem insgesamt 137 Shops führt.

Die «Avec»-Geschäfte sollen sukzessive umgebaut werden und alle gleich aussehen. In der Regel sind sie rund 200 m2 gross und beziehen Frische-, Food- und Nonfoodartikel bei der Migros, Presse, Tabak, Alkohol, Markenwaren sowie Glücksspiele bei der Valora. Zusatznutzen, wie etwa Cafébar oder Billettverkauf, variieren je nach Standort. In den bereits bestehenden «Avec»-Shops wird künftig der Anteil der Migros-Produkte von 40% auf 33% heruntergefahren, um höhere Margen zu erzielen. Ziel von Migros und Valora ist es, bis 2008 die Marktführerschaft der Coop-Pronto-Shops im wachsenden Geschäft der Verpflegung für unterwegs an sich zu reissen.

*Noch ist Coop-Pronto der Marktleader*

Das Marktforschungsinstitut IHA-GfK schätzt das Volumen des Convenience-Markts für 2004 auf 1350 Mio Fr. Die Coop-Pronto-Shops setzten letztes Jahr mit ihren 136 Coop-Pronto-Filialen, davon 112 Tankstellen-Shops, 290 Mio Fr. um und erzielten damit ein Wachstum von 15%. «Diese erfreuliche Umsatzentwicklung setzt sich auch dieses Jahr fort», erklärt Jürg Kretzer, Sprecher von Coop Mineralöl, an der Coop zu 51% beteiligt ist. Dieses Jahr sollen insgesamt 20 weitere neue Shops eröffnet werden. «Wir wollen Marktführer bleiben und noch mehr auf Frische setzen. Zudem sind wir im Conveniencemarkt die Preiswertesten», sagt Kretzer.

Auch das Gemeinschaftsunternehmen von Migros und Valora will den preisgünstigsten Warenkorb im Convenience-Geschäft anbieten und auf Frische setzen, wie Markus Laenzlinger, Geschäftsleiter von Cevanova, betont. Bereits im ersten Ehejahr will Cevanova einen Umsatz von 360 Mio Fr. erzielen, und bis 2008 sollen 230 Standorte das Branding «Avec» tragen, wie Jörg Brun, Migros-Marketingleiter Food, erklärt. Das Joint Venture ist auch offen für neue Partner, etwa andere Tankstellenanbieter.

*Migros-Kaugummis am Kiosk*

In Tankstellen oder Bahnhöfen besitzen die Convenience Shops den Vorteil der langen Öffnungszeiten. In Zukunft will Cevanova aber auch an Einkaufszentren, Autobahnraststätten oder an hoch frequentierten Lagen der Citys tätig werden.

Für Migros steckt hinter der engen Zusammenarbeit mit Valora nicht nur der verstärkte Einstieg in den Verpflegungsmarkt für unterwegs, sondern auch die verlockende Möglichkeit, künftig MigrosProdukte an Kiosken anzubieten. Valora ist in der Deutschschweiz der grösste Kioskbetreiber und führt insgesamt 1150 k-Kioske. Noch werden die Planspiele nicht offiziell deklariert, aber Migros-Manager freuen sich schon heute darauf, in Zukunft Glacen oder Kaugummis aus der eigenen Migros-Produktion auch am Kiosk anzubieten.

Bei Valora ist man einem Verkauf von Migros-Produkten am Kiosk nicht abgeneigt. So heisst es: «Im Rahmen der kontinuierlichen Optimierung des k-Kiosk-Sortiments und der gemeinsamen Diskussionen wird dies natürlich auch geprüft.»

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