Bei der Lancierung der Partnerschaft zwischen Coop und Schweiz Tourismus wurde kein Geringerer als Goethe bemüht: «Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!» Dieser Leitspruch umrahmte im Februar dieses Jahres die Aktion «Supercard-Hotels». Mit der Coop-Kundenkarte konnten Konsumenten gegen Abgabe von 900 Superpunkten plus der Zuzahlung von 249 Fr. zwei Nächte in einem Schweizer 3- oder 4-Sternehotel verbringen (siehe Kasten). Auch das Frühstück war für beide Gäste im Preis inbegriffen.

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Nun hat Coop das Angebot still und leise auslaufen lassen. Auf der Supercard-Website können ab dieser Woche keine neuen Buchungen mehr getätigt werden. Interessierte erhalten lediglich den Hinweis, sie könnten unter www.book-hotelsonline.ch eine Hotelbuchung in der Schweiz und im benachbarten Ausland machen.

Nur 30000 Übernachtungen

Coop-Sprecherin Susanne Sugimoto bestätigt Recherchen der «Handelszeitung»: «Das Supercard-Hotels-Angebot wird per 31. August 2009 eingestellt, weil mit rund 30000 Übernachtungen die Zielsetzung nicht erreicht wurde.» Bereits gebuchte Reservationen, auch für den Zeitraum nach dem 31. August 2009, würden aber gültig bleiben.

Dabei setzte Coop grosse Erwartungen in die Hotel-Aktion. Anfang Jahr hiess es: «Im Rahmen des Wirtschaftsförderungsprojektes 2009 der Schweizer Eidgenossenschaft möchten Coop und Schweiz Tourismus Lust auf Ferien in der Schweiz machen.» Erklärtes Ziel der Partnerschaft sei es, Schweizerinnen und Schweizer für Ausflüge und Ferien in der Schweiz zu begeistern. Gerade in der Krise sollten vermehrt einheimische Dienstleistungen nachgefragt werden.

Um die Neugier der Kunden zu wecken, wurde ein «Reiseverführer» mit Ausflugstipps veröffentlicht. Via «Coop-Zeitung» sowie in den eigenen Filialen aufgelegt, erreichte die Publikation mehr als zwei Drittel der Schweizer Haushalte. Doch die Euphorie ist der Ernüchterung gewichen. Schweiz Tourismus war bei der Lancierung zwar gross aufgeführt, gibt sich jetzt jedoch distanziert. Daniela Bär, Leiterin Corporate Communications, erklärt nur: «Mit der Supercard-Aktion hatten wir nichts zu tun, das war eine Firma www.supercardhotels.ch, die ihren Betrieb offensichtlich per Ende August eingestellt hat.»

«Cumulus Hotels»

Nach dem Misserfolg von Coop ist es umso erstaunlicher, dass die Idee der Supercard-Hotels nun auch Coop-Konkurrentin Migros inspiriert hat. Der orange Riese denkt offenbar ebenfalls über ein Konzept nach, ihren Kunden Hotels zu Sonderkonditionen anzubieten - sie hat sich jedenfalls die Markennamen «M Cumulus Hotels» sowie «Cumulus Hotels» dieses Jahr schützen lassen. Claudia Schüepp-Hribar, Junior Projektleiterin von Cumulus, bestätigt: «In Zusammenhang mit der generellen Programmführung von Cumulus haben wir die Markennamen einmal schützen lassen. Konkrete Projekte laufen momentan jedoch keine.» Im Hotelbereich pflege die Migros seit Jahren die Partnerschaft mit Switzerland Travel Centre, wo es für jede Hotelbuchung fünffache Cumulus-Punkte gebe. Gut 250 Schweizer Hotels machen dabei mit.

Nächste «Küchenhelfer»-Trophy

Klar ist: Deutlich erfolgreicher als mit günstigen Hotelangeboten agiert man bei Coop mit den «Trophy»-Aktionen. Bei diesen können die Kunden beim Einkaufen Märkli sammeln. Mit einer vollgeklebten Karte erhalten die Konsumenten dann Qualitätsprodukte billiger. Vor kurzem ging die «Gläser-Trophy» zu Ende. Für eine volle Märkli-Karte gab es über 70% Rabatt auf Kristallgläser des deutschen Herstellers Rosenthal. Über 5 Mio Gläser wurden in den vergangenen Monaten verkauft - und es hätten gar noch mehr sein können. Die Nachfrage war gegen Ende der Promotion deutlich grösser als das Angebot. Viele Kunden gingen leer aus.

Bei so viel Akzeptanz erstaunt es wenig, dass Coop schon kommende Woche die nächste Trophy präsentieren wird. Nach Informationen der «Handelszeitung» wird es dabei erneut Küchenhelfer in edlem Design günstiger zu kaufen geben.