Die hiesigen Detailhändler haben während der Pandemie nur knapp die 100-Milliarden-Marke verpasst. Im vergangenen Jahr hat der Schweizer Detailhandel gesamthaft einen Umsatz von 99,1 Milliarden Franken eingefahren und wuchs damit um 2,4 Prozent.

So nahe seien die Schweizer Detailhändler der 100-Milliarden-Marke noch nie zuvor gekommen, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK am Mittwoch an ihrer Handelstagung mit. Dabei habe vor allem die Pandemie als Beschleuniger gewirkt.

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Coop wuchs schneller

Durch die Einschränkungen der Pandemie hätten nämlich gewisse Märkte sehr profitieren können. Die Schliessungen in der Gastronomie beispielsweise sorgten dafür, dass laut der Analyse der GfK die Lebensmittelläden zu den grossen Gewinnern gehörten, weil die Leute zuhause kochten anstatt ins Restaurant zu gehen. Zusätzlich half den hiesigen Läden auch die Tatsache, dass die Schweizer sich während der Pandemie nicht im Ausland mit Lebensmitteln eindecken konnten.

Coop hatte laut GfK den grössten Zuwachs mit 12,4 Prozent auf gut 15 Milliarden Franken Umsatz und überholte damit die Migros die mit nur 3 Prozent Wachstum auf 14,9 Milliarden Franken kam. Die beiden Platzhirsche lagen mit grossem Abstand vor Denner und den Läden der Volg-Gruppe.

Allerdings wurden bei der GfK die Tochterfirmen wie Digitec-Galaxus separat ausgewiesen. Die fünftplatzierte Migros-Tochter erwirtschaftete mit einem Plus von 56 Prozent das stärkste Wachstum überhaupt. In den Top Zehn standen zudem Landi, Ikea, Interdiscount, Fust und Otto's.

Homeoffice und Gärtnern

Dass viele Menschen sich zuhause ein Büro einrichten mussten oder ihre Freizeit eher mit Gamen vor dem PC verbrachten, hat bei den Detailhändlern ebenfalls seine Wirkung gezeigt: Im Non-Food-Bereich war Heimelektronik sehr gefragt, wie es heisst. Aber auch Basteln und Gärtnern war angesagt, was sich durch steigende Umsätze im Do-it-Yourself-Markt zeigte.

Zudem erfuhr im vergangenen Jahr wohl manche Wohnung eine Auffrischung, Möbel- und Einrichtungsgeschäfte boomten. Und die Kinder wurden zuhause mit neuem Spielzeug beschäftigt, was sich in steigenden Umsätzen von Spielwarengeschäften widerspiegelte.

Einbussen für Kleiderläden

Es gab aber auch Verlierer in der Pandemie. So habe etwa der Markt mit Sportartikeln stagniert, wie GfK festhält. Das dürfte in erster Linie auf die Wintersportbranche zurückzuführen sein, der die Schliessungen in den Skigebieten stark zusetzten, wie die Sportartikelbranche Anfang Jahr beklagte.

Aber auch Kleiderläden mussten deutliche Einbussen hinnehmen. Statt im neuen Dress in den Ausgang zu gehen, war 2020 eher das Fernehsen auf dem Sofa in alten Trainerhosen angesagt.

Normalisierung erwartet

Das Einkaufsverhalten der Schweizer Bevölkerung dürfte sich gemäss der Einschätzung von GfK im vierten Quartal des laufenden Jahres wieder normalisieren. Dann sei es wohl auch wieder möglich normal zu reisen und im grenznahen Ausland einzukaufen, heisst es. Insgesamt dürften sich die Umsätze im Gesamtjahr laut GfK stabil entwickeln.

Manche Verhaltensweisen beim Einkaufen, die sich in der Pandemie verstärkt haben, behalten die Konsumenten aber voraussichtlich bei. So habe in einer Befragung ein Drittel der Konsumenten angegeben, künftig die Heimlieferung im Detailhandel noch stärker nutzen zu wollen. Zudem hätten zwei Drittel der Befragten angegeben, sie hätten in der letzten Woche online eingekauft.

In anderen Bereichen zeigt sich aber auch ein Gegentrend: Das physische Erlebnis beim Shopping wird wieder wichtiger. Drei von vier Konsumenten wollen laut der Befragung künftig wieder vermehrt in den Geschäften einkaufen.

(gku | sda)