Der Detailhändler Aldi setzt vermehrt auf Standorte in den städtischen Zentren. Das allgemeine Ladensterben ist für den Discounter dabei eine Chance.
Mit dem Strukturwandel im Detailhandel gäben zahlreiche Firmen im Non-Food-Bereich ihre Geschäfte an attraktiven und teuren Lagen auf, sagte Timo Schuster, Chef von Aldi Suisse, in einem Interview mit der «Neuen Luzerner Zeitung» am Freitag. Vor allem im Kleider-, Schuh- und Elektronikhandel verlagere sich das Geschäft zusehends ins Internet. Die dadurch freiwerdenden Flächen in den Innenstädten gelte es für Aldi zu besetzen.
Neues Kundensegment im Blick
Von den 182 Filialen, die Aldi heute in der Schweiz betreibt, befinden sich die meisten in der Peripherie. Angesprochen werden vor allem Autofahrer. Mit den neuen Standorten zielt der Konzern verstärkt auf Fussgänger-, Velo- und ÖV-Kunden ab. Kommende Woche etwa wird direkt neben dem Hauptbahnhof in Zürich eine Filiale eröffnet.
In den nächsten Jahren will Aldi das Schweizer Filialnetz auf 300 Standorte erweitern. Dafür investiert der Konzern insgesamt 70 Millionen Franken – unter anderem in ein neues Verteilzentrum in Perlen LU, das kürzlich eröffnet wurde.
Kritik an den Grossen
Bei der Standortsuche bekommt Aldi allerdings den Konkurrenzkampf mit den etablierten Detailhändlern Migros und Coop zu spüren.
Timo Schuster spricht gar von einer «Verhinderungspolitik» der beiden Grossen: «Zum Beispiel in eigenen Zentren, wo sie Eigentümer und Vermieter sind. Oder an Lagen, wo sie einen bestimmenden Einfluss haben, weil sie einen grösseren Teil der Fläche mieten. Dort versuchen sie uns das Leben schwer zu machen.»
(sda/ise/me)