Könnte Coop die Manor-Warenhäuser kaufen? Diese stehen offenbar zum Verkauf. An der Medienkonferenz am Dienstag äusserte sich Coop-Chef Philipp Wyss zur heissen Frage. Dies, nachdem er zunächst auf 1,3 Milliarden Franken an flüssigen Mitteln in der Bilanz verwiesen hat, die dem Detailhändler «genügend Opportunitäten mit Blick auf die Zukunft» verschafften.
Auf Rückfrage wollte Wyss diese Opportunitäten nicht konkreter umschreiben. Allerdings dementiert er indirekt, Interesse an Manor zu haben. «Bei den Warenhäusern sind wir exzellent gut aufgestellt», sagte Wyss auf eine entsprechende Frage der «Handelszeitung». Er verwies auch auf die verschiedenen Umbauprojekte, die zurzeit abgeschlossen werden. «Wir setzen auf unsere Warenhäuser, sind zufrieden damit und möchten diese weiterentwickeln», erläuterte Wyss.
Der Umsatz des Coop-Detailhandels inklusive Online-Handel beläuft sich im Jahr 2022 auf rund 19,9 Milliarden Franken. Wenig Angaben machte Coop zur Aufteilung zwischen stationärem und Online-Handel.
Coop: Die Warenhäuser laufen gut
Die Detailhändlerin mag nicht in die allgemeine Niedergangs-Rhetorik einstimmen, die nach dem Schliessungsbescheid von Jelmoli einmal mehr aufgekommen ist. Coop verdiene gutes Geld mit den Coop-City-Filialen. Dank dem Supercard-Programm habe man eine gute Übersicht darüber, was bei der Kundschaft funktioniere und was nicht, sagt Wyss an der Medienkonferenz vom Dienstagvormittag. Man passe das Sortiment schon seit Jahren immer der Nachfrage an.
Daniel Stucker, Leiter Direktion Trading und stellvertretender Geschäftsleitungsvorsitzender von Coop, sieht auch in den oberen Stockwerken von Coop City kein Problem. «Natürlich ist die Frequenz nicht ganz so hoch wie im Parterre, aber sie ist hoch genug», meint er am Rande der Pressekonferenz. Besonders in den Bereichen Wolle, Kosmetik und Mercerie verzeichneten die Coop-City-Filialen positiven Zuwachs. Konkurrentin Jelmoli hatte insbesondere die schwachen Frequenzen auf den oberen Stockwerken als Grund dafür genannt, diese Etagen umnutzen zu wollen.
Nach wie vor erziele man mit den Warenhäusern genug Ertrag, um auch Mieten an teuren Lagen finanzieren zu können, sagt Stucker. Die grossen Warenhäuser in Zürich («St. Annahof») und Basel («Pfauen») befänden sich zwar in eigenen Liegenschaften, aber etwa in Genf und Winterthur sei man an Toplagen zur Miete. Und das funktioniere weiterhin. Man müssen da nichts künstlich subventionieren, die Rechnung gehe auf, so Stucker.
Zurzeit unterhält Coop 2’116’574 Quadratmeter an Verkaufsflächen, das sind rund 16’000 Quadratmeter mehr als 2021. Die Hälfte dieser neuen Flächen sind vor allem auf die Gastro-Betriebe der Two Spice AG zurückzuführen, bei der Coop per 2023 Mehrheitsbeteiligungen hält.
E-Commerce wächst
Ein Bereich, in dem Filialeinkäufe weniger werden, sei der Elektrogerätfachhandel. «50 Prozent der Einkäufe werden online getätigt», meint Stucker. In Filialen wie Fust und Interdiscount kaufen Menschen eher Produkte, die sie schnell benötigen, «das können Kabel sein oder Druckerpatronen».
Digital gut aufgestellt
Dass der Online-Handel wächst, bestätigt auch Wyss: «Der Umsatz ist heute bedeutend.» Bei der Pressekonferenz wurde ausserdem verkündet, dass Thomas Schwetje die Geschäftsleitung ergänzt. Sein Bereich: Digital & Customer. «Damit sind wir fit für die Zukunft, auch digital», so Wyss.
3 Kommentare
Coop-City funktioniert ? Ja klar !
Die sind weder Fisch noch Vogel und irgend etwas zwischen ABM und EPA !
Es wäre allerdings auch nicht gut, wenn die Krake Coop nun auch noch Manor übernehmen würde !
Da sehe ich viel mehr Synergien bei Migros, dem anderen orangen Riesen!
Dem fehlt nämlich diese Sparte extrem !
Einkaufen in Manor ist wirklich sehr gut.
Coop City kein Einkaufserlebnis…
Stimme voll und ganz zu !