Die Havarie des Kreuzfahrtschiffes «Costa Concordia» vor der italienischen Küste könnte sich zum grössten Versicherungsschaden in der Seefahrtsgeschichte entwickeln. Zu dieser Einschätzung kommen Analysten und Branchenexperten. Bislang gehen Versicherer von einem finanziellen Schaden in Höhe von 500 Millionen bis zu einer Milliarde US-Dollar aus.
Boot für 490 Millionen versichert
Somit würde laut Joy Ferneyhough - Expertin der Bank Espirito Santo in London - dies den Anfangsschaden der Exxon-Valdez-Katastrophe in Alaska von 1989 übertreffen. Derweil war der untergegangene Kreuzer Industriekreisen zufolge für umgerechnet 490 Millionen Franken versichert. Dabei kostet der Rückversicherer Hannover Rück die Havarie mindestens zehn Millionen Euro. Damit nicht genug: Auch die Allianz hat bestätigt, als Versicherer betroffen zu sein.
Wie stark die Versicherungsbranche am Ende vom Unglück betroffen sein wird, lässt sich nach Einschätzung von Experten derzeit noch nicht sagen. Sollte etwa der Tank leckschlagen und Treibstoff ins Mittelmeer gelangen, dürfte die Rechnung noch um ein Vielfaches grösser ansteigen.
Kapitän gerät weiter unter Druck
Inzwischen hat die italienische Nachrichtenagentur ANSA Zitate aus einem aufgezeichneten Telefongespräch zwischen Kapitän Francesco Schettino und einem Offizier, welcher im Hafen der Insel Giglio Dienst hatte, veröffentlicht. Diesen Aufzeichnungen zufolge erhärtet sich der Verdacht, dass der Kapitän zu früh von Bord ging. Kapitän Schettino und sein Erster Offizier wurden wegen Fluchtgefahr festgenommen. Gegen sie und weitere Offiziere laufen Ermittlungen.
(muv/awp)