Der französische Versicherungskonzern Covea verhandelt über den Kauf von PartnerRe; der Rückversicherungskonzern mit Sitz auf den Bermudas gehört der Familie Agnelli beziehungsweise deren Holdinggesellschaft Exor NV.
Der Kaufpreis soll rund 9 Milliarden Dollar betragen, meldet «Bloomberg» unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Personen. Dabei würde der Deal mit einer Bartransaktion abgeschlossen.
Exor bestätigte, dass man «exklusive Gespräche mit Covea über eine mögliche Übernahme von PartnerRe in bar» eröffnet habe.
Exor wird vom Agnelli-Nachkommen John Elkann – der auch Chef von Fiat Chrysler und Ferrari ist – geführt. Die Holding kaufte PartnerRe 2015 für 6,9 Milliarden Dollar, um stärker ausserhalb der kapitalintensiven Automobilindustrie zu diversifizieren. Ein Verkauf für 9 Milliarden Dollar würde einen bedeutenden Gewinn für den italienischen Milliardärs-Clan bedeuten.
PartnerRe ist derzeit die fünftgrösste Rückversicherung der Welt. Unter anderem integrierte sie seit ihrer Gründung 1993 die Rück-Geschäfte der damaligen Winterthur-Gruppe (1998) und von Axa (2010).
Negativzins-Druck
Die Übernahme von PartnerRe würde Covea helfen, ihre Geschäft über die Bereiche Haus-, Auto-, Lebens- und Krankenversicherung hinaus zu diversifizieren. Versicherer und Rückversicherer stehen unter dem Druck der niedrigen bis negativen Zinssätze, zu denen sie einen grossen Teil ihrer Prämien investieren müssen. Die Versicherer haben sich daher auf die Abwicklung von Geschäften und Möglichkeiten zur Diversifizierung ihrer Einnahmequellen konzentriert, einschliessich des Übergangs zur Rückversicherung und zur Vermögensverwaltung.
Elkanns nächster Deal
Es wäre der grösste Deal in der Branche, seit Axa im Jahr 2018 XL Re für 15,3 Milliarden Dollar kaufte. Covea bemühte sich letztes Jahr, den französischen Rivalen Scor zu schlucken – erfolglos.
Für Exor würde ein Verkauf des Unternehmens einen weiteren grossen Deal bedeuten – nur wenige Monate, nachdem Fiat Chrysler im Dezember zugestimmt hatte, sich mit der PSA-Gruppe zusammenzuschliessen, um den viertgrößten Automobilhersteller der Welt zu schaffen.
(Bloomberg — rap)