Dass die Credit Suisse Filialen abbaut, wurde heute bekannt: Statt 146 Filialen wird die Bank demnächst 109 Standorte haben, wobei im Aargau auch die NAB mit der Hausmarke CS zusammengelegt wird und verschwindet. Das heute veröffentlichte Massnahmen-Paket sieht jährliche Kosteneinsparungen von rund 100 Millionen Franken ab 2022 vor.
All das zieht auch einen Stellenabbau mit sich – wobei das konkrete Ausmass noch nicht bekannt gegeben wird. CS-Schweiz-Chef André Helfenstein deutete in einem Medien-Call an, dass es um «bis zu 500» Stellen gehen könnte. Bei einem durchschnittlichen Personalaufwand von 155'900 Franken (Swiss Universal Bank, 2019) entspräche das Einsparziel gut 600 Vollzeit-Positionen; wobei allerdings klar ist, dass längst nicht alle Kosten beim Personal gestrichen werden – aber man ahnt die Obergrenze.
«Umsichtig informieren»
Unterstützende Funktionen seien primär betroffen, sagte Helfenstein an der Telefonkonferenz, doch teils müsse auch «in frontnahen Bereichen» mit einem Stellenabbau gerechnet werden – überall, wo es Geschäftssstellen betrifft.
Ebenfalls noch nicht publik ist dabei, welche Filialien ihre Tore schliessen: Der Beschluss sei gefällt, so André Helfenstein, «aber wir möchten auch umsichtig informieren.» Deshalb werde man sich noch etwas Zeit nehmen und in etwa einer bis zwei Wochen konkretere Angaben vorlegen.
Zweifel an der Solidarität
Der Schweizerische Bankpersonalverband SBPV reagierte mit einem kritischen Statement auf die Pläne: Das Geschäftsergebnis zur Jahresmitte sei mit 2,5 Milliarden Franken Gewinn «alles andere als schlecht» gewesen. Und der Finanzsektor sei im Gegensatz zu anderen Wirtschaftssektoren von der Covid-Krise weitgehend verschont geblieben.
Daher verlangt der Arbeitnehmer-Verband einen Kündigungsstopp bis mindestens Ende Jahr. «Die Entscheidung der CS, trotz ansprechender Halbjahreszahlen eine Restrukturierung mit Stellenabbau durchzuführen, lässt deshalb an der Solidarität gegenüber den Arbeitnehmenden zweifeln. Nicht nur, dass es für das Personal sehr schwierig sein wird, eine neue Stelle zu finden, die CS wird als Arbeitgeberin auch weniger Stellen anzubieten haben.»
Neue Chancen auf neue Rollen
André Helfenstein wollte auf die Forderung nach einen Kündigungsstopp nicht konkret eingehen: Die Absicht der CS-Leitung sei es, «neue Chancen in der Credit Suisse aufzutun», man werde den Mitarbeitenden helfen und unterstütze sie, «neue Rollen zu finden».
Der Sozialplan stelle sicher, dass alle Mitarbeitenden bis mindestens Mai nächsten Jahres unterstützt werden.
Die CS reduziert das Filialnetz und löst die Neue Aargauer Bank auf. Das war zu erwarten. Und es ist nur ein erster Schritt. Den Kommentar von Michael Heim finden Sie hier.
(rap)