Ralf Hafner von der Credit Suisse Group, der als Chief Risk Officer für die Investmentbank des Unternehmens tätig war, wird das Unternehmen verlassen. Untersuchungen der Bank im Zusammenhang mit dem Desaster bei Archegos Capital Management haben ergeben, dass die Mitarbeiter nicht auf Warnzeichen vor dem Zusammenbruch des Family Office reagiert haben.
Hafner wird die Schweizer Bank Ende nächsten Monats verlassen, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person mitteilte. Hafner kam laut seinem LinkedIn-Profil im vergangenen Jahr zur Credit Suisse, nachdem er mehr als zwei Jahrzehnte bei der Goldman Sachs Group Inc. gearbeitet hatte.
Risiken «systematisch ignoriert»
Ein von der Anwaltskanzlei Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison LLP erstellter Bericht kam zu dem Schluss, dass die Systeme der Bank zwar die Risiken identifizierten, diese aber von einer Prime-Services-Einheit mit einer «laxen Haltung» gegenüber Risiken «systematisch ignoriert» wurden. In dem Bericht, in dem keine Namen genannt werden, heisst es, dass der CRO der Investmentbank die Probleme im Zusammenhang mit Archegos offenbar nicht an seinen Chef weitergegeben hat.
Der Bericht stellte fest, dass der Risikochef der Investmentbank dieselbe Funktion auch für das internationale Geschäft ausübte, was seine Aufmerksamkeit vor Archegos' Ausfall abgelenkt haben könnte.
5,5 Milliarden Dollar versenkt
Der Verlust von 5,5 Milliarden Dollar, den die Credit Suisse durch den Zusammenbruch von Archegos im März erlitt, übertraf den Verlust jeder anderen Bank bei weitem und zwang die Bank, ihre Dividende zu kürzen, Aktienrückkäufe auszusetzen und Kapital zu beschaffen.
Hafner antwortete nicht sofort auf eine E-Mail der Wirtschaftsagentur «Bloomberg» mit der Bitte um Stellungnahme. Das «Wall Street Journal» berichtete bereits am Donnerstag über Hafners Rücktritt.
(bloomberg/gku)