Seit neun Monaten ist der Credit-Suisse-Präsident im Amt. Nun bietet sich Urs Rohner die Chance, im Verwaltungsrat seine Handschrift einzubringen. Denn bei fast der Hälfte der Mitglieder läuft die Amtszeit an der kommenden Generalversammlung vom 27. April ab (siehe Tabelle unten). Der CS-Verwaltungsrat ist nicht nur überaltert – er ist auch immer noch geprägt von Vorvorgänger Walter Kielholz, dem Präsidenten von 2003 bis 2008, der viele der heutigen Vertreter geholt hat.
Laut Insidern will Rohner den Umbau schrittweise vornehmen. Wie viele Personen bereits 2012 nicht zur Wiederwahl antreten, will die Bank nicht verraten und verweist auf März, wenn mit der Einladung an die GV auch die Traktandenliste veröffentlicht wird. Aller Voraussicht nach wird Peter Weibel, bereits 69 Jahre alt, Platz für einen Neuen schaffen. Der ehemalige CEO von PricewaterhouseCoopers hat die Leitung des Audit Committee 2011 an den Briten John Tiner abgegeben. Als Mann der Vergangenheit gilt auch der Ex-CS-First-Boston-Banker Richard Thornburgh, noch ein Vertrauter von CS-Legende Rainer E. Gut.
Keine Rücktrittspläne hat Walter Kielholz. Damit dürfte Rohner weiter im Halbschatten seines Ziehvaters bleiben. Weitere Personalfragen stehen 2013 und 2014 an, wenn der langjährige CS-Vize, Nestlé-Präsident Peter Brabeck, voraussichtlich ersetzt wird.
Namen neuer Verwaltungsräte werden zwar intern herumgereicht, sind aber wenig konkret. Denn die engsten Rohner-Vertrauten aus gemeinsamen CS-Zeiten sind bereits anderweitig engagiert. Leonhard Fischer etwa als Verwaltungsrat von Julius Bär, Ulrich Körner in der Konzernleitung von Konkurrent UBS. Nicht Rohner-nahe, aber als VR einst im Gespräch, war Ex-Finanzchef Renato Fassbind. Doch der fand im VR der Swiss Re Unterschlupf. Untervertreten im CS-VR sind weiterhin die Frauen sowie Vertreter aus dem Wachstumsmarkt Asien.