Nach dem markanten Abstieg der Credit Suisse der vergangenen Tage, welcher die Jahresperformance auf gegen minus 60 Prozent absacken liess, versucht die Aktie eine Gegenbewegung zu lancieren. Am Vortag startete der Titel bereits zu einer Aufholjagd, als nach einem Minus von zwischenzeitlich über 10 Prozent letztlich noch ein moderater Verlust von knapp 1 Prozent resultierte. Heute startet die Credit Suisse mit einem Plus von fast 5 Prozent.

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Mit der Erholung der CS-Aktie hat sich am Dienstag auch die Lage am Markt für Kreditausfallderivate leicht entspannt. Die Prämien zur Absicherung eines Zahlungsausfalls mittels Credit Default Swap (CDS) sind etwas zurückgekommen. Nach den Spekulationen über einen zunehmende Schieflage der Grossbank am Wochenende waren diese Prämien massiv nach oben geschossen. Für die Absicherung einer fünfjährigen Anleihe wurden bis zu 330 Basispunkte gezahlt. Am Dienstagmorgen notierte der fünfjährige CDS auf Credit Suisse bei rund 300 Bp.

Sanierungsplan Investmentbank der Credit Suisse

An den Kreditmärkten büsste das Institut Vertrauen ein wie einst die Bankbranche in der Finanzkrise. Die Turbulenzen zeigen, wie schwierig es für die Credit Suisse ist, das Vertrauen der Anleger zu bewahren, während sie einen Sanierungsplan für ihre Investmentbank ausarbeitet, des einstigen Flaggschiffs, das seit den massiven Verlusten des letzten Jahres in den Seilen hängt.

Viele Analysten sind freilich der Meinung, dass die Situation nicht mit der Finanzkrise zu vergleichen ist, sondern eher mit der, in der sich die Deutsche Bank in den Jahren 2016 und 2017 befand. Morgan Stanley machte 2011 Ähnliches durch. Beide haben überlebt.

Die anfänglich panische Reaktion der Börse auf die steigenden Kreditversicherungsprämien der Credit Suisse zeigt jedoch die erschwerten Rahmenbedingungen für die Neuaufstellung der Bank, die am 27. Oktober vorgestellt werden soll und voraussichtlich vor allem die Investmentbank betrifft.

4 Milliarden Franken für Neuaufstellung der Credit Suisse

Investoren stellen sich die bange Frage, wie dieser Plan - dessen Kosten von vielen Analysten auf 4 Milliarden Franken geschätzt werden – finanziert werden soll. Da die Aktien der Bank seit ihrem Höchststand um mehr als 95 Prozent gefallen sind, hofft die Geschäftsleitung, die Mittel durch Verkäufe zu beschaffen und eine stark verwässernde Kapitalerhöhung vermeiden zu können.

«Wenn eine der Optionen eine Kapitalerhöhung ist, wird es für die Aktie immer schwierig sein, sich zu stabilisieren, solange der Umfang der potenziellen Emission und der Verwässerung nicht bekannt ist», meint Alison Williams, Bankenanalystin bei Bloomberg Intelligence.

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(bloomberg/awp/pro/gku)