Der Nachfolger von Iqbal Khan im Bereich International Wealth Management der Credit Suisse setzt darauf, dass die reichsten Kunden nicht unbedingt die profitabelsten sind. Philipp Wehle, der den Bereich nach dem skandalumwitterten Weggang von Khan bei der Bank übernommen hat, gründet einen neuen Teilbereich.
Dieser soll sich um die seiner Meinung nach lukrativste Schicht der Reichen kümmern: diejenigen, die noch nicht reich genug sind, um die massgeschneiderten Dienstleistungen zu benötigen, die Milliardärskunden fordern.
Betreuung mit Hilfe von Technologie
Wehle habe begonnen, seine Relationship Manager zu bitten, Kunden mit einem Vermögen von etwa 20 Millionen Franken oder weniger in den neuen Teilbereich Private Banking International zu verlagern, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Die neue Sparte betreut die am wenigsten Vermögenden der reichen Kunden der Bank. Sie soll stärker Technologie einsetzen, um die Kosten zu senken und die Margen zu verbessern, die durch den harten Wettbewerb unter Druck geraten sind.
Laut einer CS-Sprecherin teilt die Bank Kunden anhand deren Bedürfnisse einer Sparte zu; die Grösse des Vermögens sei nicht ausschlaggebend. Zuerst wollte die Bank auf eine Stellungnahme verzichten.
Geringe Margen durch hohen Betreuungsaufwand
Das explosive Wachstum der privaten Reichtümer in den letzten zehn Jahren hat einen Wettlauf unter den globalen Banken ausgelöst, einen Teil dieses Geldes zu betreuen. Zwar wächst das Vermögen der Milliardäre am schnellsten und viele Banken richten spezielle Segmente ein, die sich um ihre Bedürfnisse kümmern.
Aber es bietet geringe Margen, da die von den Milliardären gewünschten Dienstleistungen komplex sind und sie häufig die besten Konditionen verlangen oder sogar Family Offices haben, die ihr Vermögen betreuen. Unternehmen wie die Credit Suisse müssen sich deshalb die unteren Ränge genauer ansehen.
Schnellere Kontoeröffnung
Das von Raffael Gasser geleitete Private Banking International soll einen erheblichen Anteil zu Umsatz und Gewinn der gesamten Division International Wealth Management beitragen, wie die mit den Plänen vertrauten Personen berichten. Die Sparte werde digitale Vermögensverwaltungsinstrumente und eine schnellere Kontoeröffnung kombinieren, um den Gewinn zu steigern, hiess es weiter.
Das neue Segment richtet sich zunächst an Familien mit einem Vermögen von bis zu 20 Millionen Franken. Dabei handelt es sich häufig um geerbtes Geld, oder Vermögen, das von mittlerweile pensionierten Geschäftsleuten angesammelt wurde. Es ist die niedrigste von drei Klassen im International-Wealth-Management-Geschäft der Bank. Ultra-reiche und High-Net-Worth-Kunden aus dem Unternehmensbereich sind die nächsten, und strategische Kunden – hauptsächlich Milliardäre – stehen an der Spitze.
Kleinere Kunden mit komplexen Anforderungen könnten immer noch in eine höheren Kategorie kommen, während Kunden mit mehr als 20 Millionen Franken, die nur Anlageberatung wünschen, auch in dem neuen Teilbereich landen könnten, sagten die Personen.
(bloomberg/me)