Die Credit Suisse hat im ersten Quartal 2019 in einem schwierigen Marktumfeld mehr verdient und damit auch die Prognosen von Analysten übertroffen. Vor allem in der internationalen Vermögensverwaltung schnitt sie überraschend gut ab.
Mit Blick auf das zweite Quartal gibt sich die zweitgrösste Schweizer Bank vorsichtig optimistisch. Der Reingewinn in der Berichtsperiode stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent auf 749 Millionen Franken. Wie die Bank am Mittwoch mitteilte, war dies der höchste Quartalsgewinn seit dem dritten Quartal 2015.
Auf Vorsteuerebene verdiente die Bank mit 1,06 Milliarden Franken rund 1 Prozent mehr. Es war damit das zehnte Quartal in Folge mit einem Gewinnwachstum im Vorjahresvergleich. Der Geschäftsmix nach Abschluss der dreijährigen Restrukturierung Ende 2018 habe sich also unter schwierigen Marktbedingungen bewährt, folgerte die Bank.
Schwieriger Januar, starker März
Insgesamt verlief das Quartal sehr unterschiedlich: Auf einen schwierigen Januar und eine leichte Erholung im Februar sei ein starker März gefolgt, in dem die Bank den zweithöchsten Ertrag der letzten 39 Monate erwirtschaftet habe, sagte Konzernchef Tidjane Thiam laut Mitteilung.
Dass das Umfeld in der Berichtsperiode nicht einfach war, zeigt sich vor allem am Ertrag. Dieser sank im Vorjahresvergleich um 4 Prozent auf 5,39 Milliarden Franken. Bei einem Geschäftsaufwand von 4,24 Milliarden (-6 Prozent) ergibt sich ein Verhältnis aus Kosten und Erträgen (Cost-/Income-Ratio) von knapp 79 Prozent.
Mit den Zahlen zum ersten Quartal wurden die Prognosen von Analysten gemäss AWP-Konsens auf allen Ebenen (inklusive der wichtigsten Bereiche) übertroffen – zum Teil deutlich.
Das Schweizer Geschäft, das in der wichtigen Division Swiss Universal Bank (SUB) zusammengefasst ist, verdiente mit 550 Millionen Franken vor Steuern allerdings 2 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahressemester. Die Bank spricht hier von einem schwierigen Marktumfeld sowie einer geringeren Kundenaktivität gegenüber dem starken Auftaktquartal 2018.
Vermögensverwaltung überrascht positiv
Von einem erfreulichen Jahresauftakt ist in der ebenfalls zum Kerngeschäft gehörenden globalen Vermögensverwaltungs-Division (IWM) die Rede. Der Vorsteuer-Gewinn stieg im Vergleich zum Vorquartal um 8 Prozent auf 523 Millionen Franken und lag damit weit über den Marktschätzungen. Die Division habe den höchsten Quartalsgewinn seit der Gründung der Division Ende 2015 erzielt, hiess es.
Einen deutlichen Rückgang von über einem Fünftel auf noch 183 Millionen Franken gab es in der Division Asia Pacific (APAC). Das Ergebnis wurde laut Mitteilung beeinträchtigt von der Zurückhaltung der Kunden bzw. der entsprechenden Abnahme der Marktaktivität in Asien.
Unter den schwierigen Bedingungen an den Finanzmärkten vor allem zu Beginn des Jahres litt aber vor allem die Division Investment Banking & Capital Markets (IBCM), die einen Verlust von 93 Millionen Franken ausweisen muss. Die Netto-Erträge brachen hier um rund ein Drittel ein. Leicht unter Vorjahr schnitt derweil die Division Global Markets (GM) mit einem Gewinn von 282 Millionen Franken (-4 Prozent) ab.
Hohe Zuflüsse insgesamt
Insgesamt flossen der Bank in der Periode von Januar bis März Nettoneugelder in Höhe von 35,8 Milliarden Franken zu, verglichen mit lediglich 0,5 Milliarden im vierten Quartal 2018. Ein Grossteil der Zuflüsse ist allerdings auf institutionelle Kunden in der Schweiz zurückzuführen, was eine anhaltend positive Dynamik im Vorsorgegeschäft widerspiegle, schrieb die CS.
Im Vermögensverwaltungsgeschäft allein gab es insgesamt Nettozuflüsse von lediglich 9,6 Milliarden Franken. Die verwalteten Vermögen standen per Ende März bei 1'431 Milliarden und damit um 6 Prozent über dem Stand Ende 2018.
April setzt positive Dynamik fort
Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf bzw. das zweite Quartal zeigt sich die Bank «vorsichtig optimistisch». Die positive Dynamik gegen Ende des ersten Quartals habe sich im April auf breiter Front fortgesetzt, schrieb die Bank in ihrer Mitteilung.
Das Vertrauen der Kunden kehre allmählich zurück. Allerdings sei das Quartal noch nicht weit genug vorangeschritten, um abschliessende Rückschlüsse für das Gesamtjahr 2019 zu ziehen.
(awp/bsh/mlo)