Die Credit Suisse verkauft ihre Anlagefonds-Plattform Investlab an die spanische Allfunds. Damit entstehe ein digitaler Fonds-Supermarkt mit über 78'000 Fonds und betreuten Vermögen von rund 570 Milliarden Franken, wie Credit Suisse am Dienstag mitteilte. Die Mehrheit der bei Investlab angestellten rund zwei Dutzend Mitarbeiter wechsle zu Allfunds, sagte ein Sprecher. Zu Entlassungen werden es nicht kommen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Bank machte keine genauen Angaben zum Kaufpreis. Neben einer Beteiligung von bis zu 18 Prozent am zusammengeführten Geschäft erhalte das Institut auch Barmittel, die die Eigenkapitalrendite im laufenden Jahr um 0,5 Prozentpunkte anheben werde. Credit Suisse hat sich für 2019 eine von Analysten als ambitioniert eingestufte Eigenkapital-Rendite von zehn Prozent vorgenommen. Dies entspricht einem Gewinn von rund 3,9 Milliarden Franken.

Muss noch genehmigt werden

Über Plattformen wie Allfunds oder Investlab können Fondshäuser ihre Fonds an Anleger vertreiben. Die Plattformen erhalten dabei Gebühren von den Fondshäusern. In dem Markt läuft Experten zufolge zur Zeit eine Konsolidierung, bei der sich die grössten Anbieter durchsetzen dürften. Credit Suisse gehört dabei zu den mittelgrossen Häusern. Die vor allem im Geschäft mit reichen Privatkunden tätige Bank will offenbar die notwendigen Investitionen nicht machen, um in dem Markt ganz vorne mitzuspielen. Allfunds gehört zu den grössten Anbietern, andere Adressen sind etwa die UBS oder MFEX. Bei der Übernahme von Allfunds durch den Finanzinvestor Hellman & Friedman und den Staatsfonds GIC aus Singapur im Jahr 2017 wurde Allfunds mit 1,8 Milliarden Euro bewertet.

Die Übernahme des Credit-Suisse-Bereichs muss noch von den Regulatoren genehmigt werden. Die Übertragung von InvestLab werde voraussichtlich im dritten Quartal 2019 abgeschlossen. Die Übertragung der damit verbundenen Vertriebsvereinbarungen der Credit Suisse folge voraussichtlich im ersten Quartal 2020. Der Verkaufspreis dürfte relativ hoch sein, erklärte ZKB-Analyst Javier Lodeiro. Doch sei die Transaktion für Credit Suisse nur ein Nebenschauplatz, Auswirkungen auf den Geschäftsgang habe sie nicht. Die Credit-Suisse-Aktien gaben 0,7 Prozent nach.

(reuters/tdr)