Die Credit Suisse verklagt die britischen Steuerbehörden und fordert dabei Millionen von Pfund zurück, die sie unter der ehemaligen Labour-Regierung bezahlt hat. Es geht um Boni von Bankangestellten, schreibt die «Financial Times».
Die Bank will mindestens 239 Millionen Pfund erhalten, die sie ab 2010 an die Steuerbehörde HM Revenue & Customs für eine temporäre Abgabe auf Boni gezahlt hatte, sagte eine beteiligte Person gegenüber der Zeitung.
Die Abgabe wurde vom damaligen Finanzminister Alistair Darling eingeführt, um das britische Budget nach der Finanzkrise zu stärken – in einer Zeit, in der Wut auf Bankerboni gross war. Banker-Boni, die über 25'000 Pfund betrugen, wurden zu 50 Prozent besteuert. Diese Steuer wurde bei den Banken erhoben – und nicht bei den einzelnen Boni-Bezügern. Das Ziel war bei 550 Millionen Pfund gelegen, am Ende brachte die Abgabe 3,4 Milliarden Pfund ein.
Anspruch der CS auf Rückerstattung?
Die Credit Suisse kritisiert die Abgabe als ungerecht, weil sie nur Bankiers trifft, deren Bonusauszahlungen zwischen Dezember 2009 und April 2010 gewährt wurden, so ein Insider.
Die «Sunday Times» zitierte Gerichtsdokumente, in denen die Investmentbank erklärt, dass die Abgabe rechtswidrig angewendet wurde, und argumentiert, dass sie gegen die Vorschriften der Europäischen Union verstosse. Die CS will nun Rückerstattung der selber bezahlten Steuern. In jener Phase reduzierte die Grossbank den Pool für Boni für 400 in Grossbritannien ansässige Banker um ein Drittel. Der Fall über die Steuer wird Ende Juni vor dem Obersten Gerichtshof verhandelt.
(tdr)