Bei der Credit Suisse sorgen weitere Medienberichte vom Wochenende für erneut rekordtiefe Kurse. Im frühen Handel fielen die Titel zeitweise um bis zu 11 Prozent. Investoren sorgten sich wegen der Berichte um die weitere Zukunft der Grossbank, kommentieren Händler.

Credit-Suisse-Manager haben einem Medienbericht zufolge das Wochenende damit verbracht, Grosskunden und Investoren mit Blick auf die Liquidität und Kapitalausstattung der Schweizer Grossbank zu beruhigen. Die Manger tätigten Anrufe, nachdem sich sogenannte CDS-Absicherungen zuletzt stark verteuert hätten, berichtet die «Financial Times» am Sonntag. 

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Credit Default Swaps (CDS) sind Derivate, mit denen sich Anleger eindecken, wenn sie sich gegen die Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens absichern wollen. Eine Führungskraft der Bank habe zudem Berichte dementiert, dass es bei den Gesprächen darum gegangen sei, mehr Kapital von Investoren zu erhalten. Ein Sprecher des Geldhauses lehnte eine Stellungnahme zu den Konkurs-Ausfallprämien ab.

Der Chef der krisengeplagten Bank, Ulrich Körner, hatte noch am Freitag in einer Mitteilung an die Belegschaft die starke Bilanz der Bank hervorgestrichen.

Credit Suisse wie Deutsche Bank?

Ebenfalls am Freitag berichtete «Bloomberg» von Problemen der Bank. Die Credit Suisse stecke womöglich in einer ähnlichen sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale wie vor rund sechs Jahren die Deutsche Bank. Zu diesem Schluss kommen die Analysten von KBW in ihrer jüngsten Analyse. Die Schweizer müssen radikal Kosten senken, ihre Investmentbank zusammenstreichen und frisches Kapital beschaffen.

Es sei «ein beunruhigendes Zeichen», dass der Börsenwert des Schweizer Geldhauses unter 10 Milliarden Franken gefallen ist, so die Analysten um Tom Hallet am Freitag. «Wir befürchten, dass die Credit Suisse von einer ähnlichen negativen Rückkopplungsschleife erfasst wird wie die Deutsche Bank im Jahr 2016.»

Verkäufe könnten 2 Milliarden Franken einbringen

Wie die Deutsche Bank damals hat auch die Credit Suisse ihre Führungsspitze ausgetauscht und erwägt den Verkauf von Vermögenswerten und tiefe Einschnitte in ihre Investmentbank, einschliesslich des Abbaus von Tausenden von Stellen.

Die Bank könnte durch den Verkauf von Vermögenswerten etwa 2 Milliarden Franken Kapital erlösen, würde dann aber immer noch 2,6 Milliarden Franken benötigen, um seine Kapitalpuffer wieder aufzufüllen, so KBW.

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(reuters/bloomberg/awp/gku)