Anfangs der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts machte sich der Schweizer Conrad Wolfgang Schnyder auf die Suche nach einer ergiebigen Einnahmenquelle. Im fernen Amerika wurde der ökonomische Wünschelrutengänger fündig: Stoffhandtuchspender darauf hatte Nachkriegseuropa gewartet!

Schnyder verschob die praktischen Handtücher fortan über den grossen Teich, um sie hierzulande mitsamt dazugehörender Halterung in den Waschräumen und Toilettenhäuschen grosser Firmen und Fabriken zu installieren. Die schmutzigen Stoffbahnen sammelte der gewiefte Geschäftsmann wieder ein, brachte sie in die Wäscherei und ersetzte die dreckigen Handtuchrollen durch saubere. Ein Serviceprinzip, das dem Hygienedienstleister CWS C für Conrad, W für Wolfgang, S für Schnyder auch heute noch annähernd die Hälfte des Jahresumsatzes beschert.

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Rund ums stille Örtchen

In der Schweiz, dem Ursprungsland, verfügt das seit 1981 zum deutschen Haniel-Konzern gehörende Unternehmen über einen Stamm von 35000 regelmässigen Kunden. Der Bereich Stoffhandtuchspender wurde in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut, heute beinhaltet das Geschäftsfeld «Corporate Care» sowohl die Ausrüstung und Wartung von Hygienebereichen mit selbstreinigenden Toiletten, Seifen- und Handtuchspendern, als auch so genanntes «Duftmarketing» und die Erarbeitung von Lösungen zur Schädlingsbekämpfung oder zum Fassadenschutz.

In Glattbrugg unterhält CWS zudem eine eigene Wäscherei, in der Handtücher und Logomatten (Fussabstreifer) gewaschen werden. Nebst Coca-Cola und Migros gehören die roten Buchstaben CWS zu den meist beachteten Schriftzügen zwischen Chur und Genf wenngleich dies oft wohl eher nebenbei von statten geht, den Standardsatz «Der Kasten mit den Papiertüchlein ist schon wieder leer...» begleitend.

Guter Duft, gute Geschäfte

Schenkt man den statistischen Berechnungen von CWS-Schweiz-Chef Jakob Rohner Glauben, so könnten Seifen-, Papier- und Stoffhandtuchspender noch viel häufiger ausgepumpt und totgezogen sein, als sie dies an öffentlich oder betriebsintern zugänglichen Toiletten in der Regel eh schon sind. «Denn», sagt Rohner und zieht die Augenbrauen hoch, «nur gerade jeder fünfte Mann wäscht seine Hände nach dem WC-Besuch mit Seife, bei den Frauen ist es auch nur jede Dritte!» Für den Hygienefanatiker von Berufes wegen zwar eine erschreckende Tatsache, der in geschäftlicher Hinsicht aber durchaus auch positive Seiten abzugewinnen sind; «dieses Manko bedeutet nämlich, dass der Markt noch nicht zu 100% durchdrungen ist». Oder anders ausgedrückt: Die Arbeit dürfte den Dienstleistern im Bereich Hygiene, wie CWS oder dessen grösstem Konkurrenten Rentokill, in naher Zukunft kaum ausgehen. Zumal das Bedürfnis nach absoluter Sauberkeit in der Gesellschaft stetig zunimmt. Wos nicht glänzt und duftet, da lässt sich heutzutage eben niemand mehr allzu gerne nieder. Und dabei muss es sich beim aufgesuchten Ort nicht einmal um ein Örtchen handeln.

Auch die an Einkaufszentren, Bürogebäude und Amtshäuser gestellten Anforderungen hinsichtlich Reinheit und insbesondere Wohlgeruch gehen in diesen Breitengraden inzwischen über das Durchschnittsmass hinaus. Kein Problem in der heutigen Zeit, denn dank ausgeklügelter Raumbeduftung lässt sich auch die hinterste miefige Ecke in einen lavendelduftbetörenden Relaxcorner verwandeln. Rund 180 verschiedene Düfte führt CWS in seinem Sortiment, die dazugehörenden Zerstäubersäulen sind im Stande, ganze Abteilungen in Weihnachts-, Urlaubs- oder eben Kaufstimmung zu versetzen. Tests hätten ergeben, dass die Verweildauer der Konsumenten dank solcherlei Duftmarketings um bis zu 15% gesteigert werden könne, führt Jakob Rohner aus. Optiker zum Beispiel seien dankbare Abnehmer von Raumbeduftern, verrät der CWS-Chef: «Des geschliffenen Glases wegen riecht es dort oftmals nach Zwiebeln. Nicht unbedingt verkaufsfördernd, wenn jemand eigentlich eine Brille kaufen will.» Die gesamte Spanne der Leistungen, die CWS als Generalist im Sektor Sauberkeit erbringt, wird bei einem Besuch der Wäscherei in Glattbrugg ersichtlich.

Millionenware Handtuch

Unablässig werden die grossen Waschmaschinen mit Handtüchern gefüttert, derweil flinke Finger und mächtige Mangeln die sauberen Stoffbahnen wieder in Form bringen, 20000 Stück am Tag, 5 Mio Rollen pro Jahr. Hinzu kommen unzählige Hygieneboxen und jährlich rund 500000 Schmutzfang- oder Logomatten, die von den Mitarbeitern bei den Kunden eingesammelt, in Glattbrugg gewaschen und wieder ausgeliefert werden. Schweizweit sind täglich 160 Servicemitarbeiter unterwegs, um in Gaststätten und Bürogebäuden, in Läden und Kleinbetrieben Handtuch- und Seifenspender aufzufüllen, defekte Geräte zu ersetzen und neue einzubauen. Insgesamt werden pro Jahr weit über 600000 Servicefahrten im Dienste der Kunden absolviert. Auf dass zwischen Spülkasten und Lavabo keine Engpässe entstehen.

Firmen-Profil

Name: CWS, Industriestrasse 20, 8152 Glattbrugg ZH, 01 809 37 77

Gründung: 1954 durch Conrad Wolfgang Schnyder; seit 1981 im Besitz der HanielGruppe.

Geschäftsleitung: Jakob Rohner, CEO

Umsatz: 85 Mio Fr.

Beschäftigte: 380

Produkte: Seifen- und Handtuchspender, Raumbedufter, Hygieneboxen; Montage und Instandhaltung derselben

Tätigkeit: Dienstleister im Hygienebereich und der Schädlingsbekämpfung

Internet: www.cws.ch