Performance – das ist einer der wichtigsten Schlüsselbegriffe an der Börse. Und spielt deshalb eine entscheidende Rolle im Leben von Patrick Odier, Senior Partner beim Genfer Privatbankierhaus Lombard Odier. Seine Gattin Cynthia Odier legt den Begriff etwas anders aus. Die grosse Tanzanhängerin führt als Gründerin und künstlerische Direktorin die Truppe Flux Laboratory, die seit zehn Jahren in Genf Projekte in den Bereichen Kunst und Tanz umsetzt und so ihr Publikum gefunden hat. Ein Künstlerkonglomerat, das den Begriff der Performance beispielsweise als mystische Bühnenshow versteht; musikalisch baut man bei den derivativen Instrumenten auf die Leistungen eines DJ.
«Ich möchte gerne, dass der Tanz überall stattfindet», sagte Cynthia Odier jüngst in einem Interview mit «Le Temps». Folgerichtig hat die einstige Tänzerin den Wirkungsbereich ihrer Truppe von Genf aus ausgeweitet – und gastiert neu nun auch in Zürich. Odiers Kreativstudio hat – wie man das in ihrer Welt wohl nennen könnte – eine Pop-up-Dependance im Zürcher Schiffbau eröffnet und diese letzte Woche mit der aktuellen Performance «Trans-Warhol 2.0» bespielt.
Im künstlerischen Segment ist Cynthia Odier breit aufgestellt, die Performance-Palette reicht von Tanz über Ausstellungen bis zur Video-Animation. Was der hiesigen Business-Elite zunächst wohl noch etwas wenig fokussiert vorkommt und nicht auf den ersten Blick klar einzuordnen ist.
Aber Flux Laboratory dürfte einen langen Schnauf haben. Mit dem brotlosen Leben der original-helvetischen Kleinkünstler hat Odiers Performance nichts zu tun – man kann sich rühmen, KPMG als Partner zu haben, und bietet sich Unternehmen als Seminar-Performer an, als Brückenschlag zwischen Kunst und Business. Zudem steht das Kunstengagement der gebürtigen Ägypterin solide da; die Firma ist gemäss Genfer Handelsregistereintrag mit 1,6 Millionen Franken kapitalisiert und führt mit Patrick Odier ein nicht ganz unvermutetes prominentes Element im VR.