Seit 28 Jahren sind Sie im Kunstmarkt tätig. Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Daniel Blaise Thorens: 1976 hatte ich mich im Alter von 28 Jahren entschieden, eine selbstständige Laufbahn zu starten. Durch Zufall entdeckte ich eine ideale Liegenschaft für mein Vorhaben, doch der Vermieter wollte dieses Haus nur an eine Galerie vermieten. Noch am selben Tag gründete ich mit meinem Anwalt die Daniel Blaise Thorens Fine Art Gallery AG. Der Grundstein zu meiner Galerie wurde natürlich durch die Tatsache gelegt, dass ich den berühmten Schweizer Künstler Alfred Heinrich Pellegrini der von 1881 bis 1958 lebte zum Grossvater hatte.
Sie haben einmal gesagt, dass Sie mit dem Kunsthandel Ihre Galerie finanzieren. Ist der Handel für Sie Mittel zum Zweck?
Thorens: Ich wollte von Anfang an etwas für lebende Künstler machen und führte so jedes Jahr etwa acht bis zehn Einzelausstellungen durch, wobei ich die Künstler immer sofort bezahlte und auch sonst alle Kosten übernahm. Von Kunden erhielt ich tolle Werke älterer Meister, etwa von Hodler, Amiet und Courbet. Als es mir gelang, diese Bilder international zu verkaufen, bekam ich auch am Kunsthandel Spass und merkte rasch, dass ich damit noch mehr jungen Künstlern helfen konnte. Mit dem Kunsthandel finanzierte ich die Galerie. Von Anfang an hatte ich mich entschieden, nie mit Fremdkapital zu arbeiten. Bis heute hat meine Galerie noch nie mit Bankkrediten oder privaten Darlehen gearbeitet. Zum grossen Glück. Denn es gibt im Kunstmarkt immer wieder Durststrecken. Wir sind komplett eigenfinanziert und dadurch auch völlig unabhängig.
Sammeln Sie selbst Kunst und wenn ja, was?
Thorens: Meine Gattin, die Kunsthistorikerin Riitta Thorens, und ich sammeln Klassiker und Künstler, die uns nahe stehen. So zum Beispiel Bilder von Hodler und Kirchner, aber auch Zeitgenössisches, etwa Werke von Luciano Castelli oder Peltenburg-Brechneff. Und natürlich schwergewichtig A.H. Pellegrini und Le Corbusier.
Mit Ihrer privaten Stiftung unterstützen Sie kranke oder Not leidende Künstler finanziell ...
Thorens: Da wir keine Kinder haben, gründeten wir 1996 die «Fondation Thorens». Sie unterstützt sehr erfolgreich Künstler, welche infolge Alters, Gebrechlichkeit oder aus anderen Gründen in wirtschaftliche Not oder Bedrängnis geraten sind. Talentförderung und Sponsoring betreiben wir nicht, sondern wir helfen konkret bei der Lösung einer momentanen finanziellen Notlage. Unser Anwalt prüft die jeweilige Lage, anschliessend bezahlen wir innerhalb von drei bis fünf Tagen beispielsweise Zahnbehandlungen oder nicht versicherte Arztrechnungen. Durchschnittlich verteilen wir rund 100000 Fr. pro Jahr an 35 bis 40 Künstler. Finanziert wird die Stiftung durch Spenden und eine jährlich stattfindende Benefizveranstaltung mit Nachtessen, einer grossen Show und einer Auktion. Die Künstler unserer Galerie sowie wir selbst spenden dafür jedes Jahr zahlreiche Bilder. Der nächste Event zu Gunsten Not leidender Künstler findet am 3. April 2004 im Restaurant Kunsthalle in Basel statt.
Was zeigen Sie in Ihrer nächsten Ausstellung?
Thorens: Ab dem 23. Januar präsentieren wir in Basel rund 80 Originalwerke von Alfred Heinrich Pellegrini, von dem im letzten Sommer in Deutschland im Museum Goch ebenfalls eine grosse Ausstellung zu sehen war. Wir führen auch im Ausland Ausstellungen durch. Die nächste ist für Paris geplant (Aeschenvorstadt 15, Basel, bis 28. Februar 2004).