Beim Optimieren des Einkommens macht Daniel Vasella (l.) keiner etwas vor. 212 Millionen Franken hat er in den vergangenen sechs Jahren von Novartis als Vergütung erhalten, so viel wie kein anderer Schweizer Top-Manager. Selbst nach der Aufgabe des CEO-Postens und dem Rückzug aufs VR-Präsidium bringt er es noch auf 25 Millionen Franken. Dabei noch nicht einmal eingerechnet ist die Entschädigung dafür, dass er nach seinem Austritt bei Novartis nicht zur Konkurrenz geht. Mehrere Millionen Franken pro Jahr wird Daniel Vasella also auch nach seiner Zeit als Präsident des Verwaltungsrats entgegennehmen – wahrscheinlich für insgesamt fünf Jahre nach seinem Austritt.
Für Headhunter ein einmaliger Fall. Normalerweise werde mit Managern in vergleichbaren Positionen eine ein- bis zweijährige Kündigungsfrist vereinbart. Wird der Betreffende dann freigestellt, darf er während dieser Zeit keinen anderen Job annehmen. Es sei denn, der neue Arbeitgeber kauft ihn aus.
Auch ohne Konkurrenzverbot hat Vasella die Konkurrenz der angestellten Grossverdiener schon weit hinter sich gelassen. Franz Humer (r.), sein Pendant bei Roche, kommt mit insgesamt 95 Millionen Franken in den letzten sechs Jahren nicht einmal auf die Hälfte. Dabei liess Vasella (als Grossaktionär bei Roche) an der Generalversammlung des Konkurrenten in Basel im Jahr 2003 den Lohn von Humer kritisieren: «Halten Sie 16 Millionen für gerechtfertigt bei einem Konzernverlust von vier Milliarden Franken?» Gleichzeitig verdiente Daniel Vasella schon damals 20 Millionen Franken.
Auch alle weiteren Grossverdiener von Schweizer Firmen hängt Vasella ab: Peter Brabeck hat von 2005 bis 2009 rund 73 Millionen bei Nestlé erhalten, Walter Kielholz bei Credit Suisse und Swiss Re rund 50 Millionen Franken, James Schiro bei der Zurich Financial Services rund 40 Millionen, die gleiche Summe wie Ernst Tanner von Lindt & Sprüngli. Sogar Brady Dougan von der Credit Suisse, der in einem Jahr dank Optionsprogramm 75 Millionen Franken bezog, schaffte es innert dieser fünf Jahre «nur» auf total 120 Millionen.
Spitze ist auch die Entlöhnung des übrigen Novartis-Verwaltungsrats. Vizepräsident Ulrich Lehner erhält 1,2 Millionen Franken. In dieser Position verdient man bei Roche ebenfalls etwa die Hälfte. Lehner ist allerdings stark engagiert: Im Novartis-VR sitzt er in sämtlichen Gremien, inklusive des Compensation Committee, und segnet dort Vasellas Lohn ab. Dafür wendet er 112 Stunden für Sitzungen auf, woraus sich ein Stundenansatz von 10 000 Franken ergibt. Der 65-Jährige steht dieses Jahr an der GV zur Wiederwahl.
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