Sein Urgrossvater war einer der grössten Schweinehändler der Schweiz, sein Vater verdiente sein Geld mit Immobilien. Daniel Weber hingegen ist Bauingenieur ETH. Keiner aus der Familie hatte vorher einen Golfschläger geschwungen, als Mitte der 80er Jahre bei den Webers die Idee aufkam, auf einem Bauernhof oberhalb des Sempachersees im Kanton Luzern einen Golfplatz zu bauen. «Es war eine Art Bieridee, es hätte durchaus auch eine Dammhirschzucht sein können», erinnert sich der heute 36-jährige Daniel Weber an die Idee seines Vaters.



Am Anfang habe man das Projekt allerdings völlig unterschätzt, ergänzt er. Und: «Wir hatten einen Immobilienansatz und wussten eigentlich gar nicht so richtig, wie man einen Golfplatz betreibt.» Immerhin: Der Platz wurde gebaut, an traumhaft schöner Lage mit Blick auf die Innerschweizer Alpen. Die Startphase brachte zwar viel Lob für die Anlage, hin und wieder aber auch Durststrecken.

Drei Jahre nach der offiziellen Eröffnung der Anlage «Sempachersee» im Jahr 1996 erkrankte der Vater von Daniel Weber schwer; als einziges der drei Kinder Webers kam der Bauingenieur in Betracht, den Betrieb und zusätzliche Projekte weiterzuführen. Er habe sich lange dagegen gewehrt, denn als persönlicher Mitarbeiter von Michael Piper bei der Aarburger Franke-Gruppe habe er sehr viel gelernt und dort wohl auch beruflich Karriere machen können. Schon als 29-Jähriger war Weber Geschäftsführer von Franke Deutschland, zuvor hatte er in Nordamerika als Verkaufschef dafür gesorgt, dass McDonald’s die bestellten 7000 Küchen auch bekam.

Sein Haus in Sempach hat Weber allerdings immer behalten. Schliesslich fiel die Entscheidung: «Dann doch lieber der eigene Chef sein und ein KMU direkt leiten.»

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Ein zweiter 18er ob Sempach



Aktuell beschäftigt Weber auf seinen zwei Golfplätzen im Sempach und Kyburg bei Winterthur 70 Vollzeitangestellte. Im Spätsommer 2007 – mutmasslich im September – wird in Hildisrieden oberhalb des Sempachersees mit der Inbetriebnahme weiterer 18 Loch die erste Schweizer Golfanlage mit zweimal 18 Löchern eingeweiht; «Sempachersee» wird dann ein Areal von 150 ha umfassen und damit die grösste von bald 100 Anlagen in der Schweiz. Zu den früheren Investitionen von 20 Mio Fr. kommen nochmals 10 Mio Fr. für den Ausbau der Infrastruktur, samt einem neuen Restaurant mit spektakulärem Ausblick auf den See und den Alpenkamm.

Ein Transportmittel von Genuss



«Wir müssen umfassende Qualität bieten, denn die Erwartungen der Kunden – der Golfer und Golferinnen – werden immer grösser», formuliert der grösste private Golfplatzbetreiber der Schweiz. «Wir verkaufen Emotionen, eine schöne Umgebung und eine spezielle Art von Genuss. Golf ist dafür ein Transportmittel», sagt Weber, dessen Leben sich um Golf dreht, der aber selten zum Spielen kommt. Weber: «Ich bin sozusagen ein Einmal-pro-Jahr-9-Loch-Golfer.»

Auf der eigenen Anlage zu spielen sei alles andere als Genuss, schliesslich sehe man immer, was man noch besser machen könnte. Und für die Kunden sei man Ansprechpartner und nicht Spielkollege. Da haben es seine drei Kinder einfacher, sie können als 3-, 5- und 7-Jährige einfach lustvoll auf den Ball schlagen.

Die Konkurrenz ist unerbittlich



Für die Betreiber von Golfplätzen sei die Ausgangslage in den vergangenen Jahren schwieriger geworden. Viele, vorab jüngere Klubs, kämpfen darum, genügend zahlende Mitglieder zu finden, um die teure Infrastruktur zu finanzieren. «Wir sind klar teurer als die Migros und müssen unseren Kunden entsprechend mehr bieten», illustriert Weber sein Credo. Mit etwas mehr als 1000 Members in Sempach und rund 840 in Kyburg scheint ihm dies gelungen zu sein, auch wenn ihn Puristen als reinen Kommerzveranstalter titulieren. Mit dem Vorwurf habe er gelernt zu leben, entgegnet Weber, aber schliesslich gehe es um erhebliche Investitionen, die man aus eigenen Mitteln finanziere und die ein professioneller Betrieb einfach erfordere.

Weber wehrte sich im Schweizerischen Golfverband (ASG) überraschend erfolgreich gegen die Aufnahme von zwei Plätzen

in die Dachorganisation des hiesigen Golfsports, dies gegen den einstimmigen ASG-Vorstandsentscheid. Er habe offenbar in ein Wespennest gestochen und sei selber überrascht gewesen, wie viele Klubs sich seiner Meinung anschlossen. Er wehre sich dagegen, dass auch kleine, nicht Interclub-taugliche Plätze den gleichen Status haben sollen wie die übrigen Anlagen und widerspreche so diametral dem Vorstand.

In Basel politischer Widerstand



Weber möchte sein Angebot unter dem Label Club Golf gern mit einer dritten Anlage erweitern. Nördlich von Basel in Frankreich steckt seit längerem ein Projekt von Herzog & de Meuron in der Schublade. Neben dem Flughafen EuroAirport soll ein hochmoderner City-Golfplatz gebaut werden. Das Klubhaus ist von den Basler Stararchitekten designt, der Finanzplan steht, aber die lokale Politik mit verschiedenen, länderübergreifenden Interessengruppen sorgt für ungewollte Verzögerung. Rund fünf Jahre rechnet man für die Realisierung einer 18-Loch-Golfanlage, man habe erst zwei davon gebraucht, bleibt Weber trotzdem optimistisch.