Emmi ist im ersten Halbjahr 2020 von der Corona-Pandemie nur leicht gebremst worden. Die Innerschweizer Milchverarbeiterin hat mit ihren Zahlen entsprechend klar über den Erwartungen von Analysten abgeschlossen. Der Ausblick bleibt zudem «verhalten optimistisch».
Konkret hat Emmi in der Periode von Januar bis Juni Produkte für 1,77 Milliarden Franken verkauft. Dies entspricht einem Plus von 6,6 Prozent, organisch - also bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte - waren es +2,0 Prozent.
Division Americas stark belastet
Insbesondere ein starkes Retailgeschäft im Heimmarkt Schweiz, wichtige Markenkonzepte wie Caffè Latte sowie das Geschäft in strategischen Nischen hätten zum Wachstum beigetragen, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Der Corona bedingte Einbruch im Food-Service-Geschäft habe derweil insbesondere den Umsatz der Division Americas stark belastet.
Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 6,4 Prozent auf 112,0 Millionen Franken, womit die entsprechende Marge unverändert bei 6,3 Prozent zu liegen kam. Die Vorjahreswerte wurden dabei aufgrund der Änderung in der Rechnungslegungspraxis angepasst. Um 6,5 Prozent rückläufig auf 81,3 Millionen Franken war hingegen der Reingewinn. Dies wird mit tieferen anteiligen Gewinnen an assoziierten Gesellschaften, steigenden Finanz- und Steueraufwendungen sowie höheren Minderheitsanteilen begründet.
Mit dem vorgelegten Resultat bleibt Emmi weit über den Erwartungen von Analysten. Konzernchef Urs Riedener zeigt sich entsprechend erfreut: «Unser Geschäftsmodell mit einem diversifizierten Produkte- und Länderportfolio, starken Marken sowie einer agilen Organisation hat sich auch unter schwierigen Bedingungen bewährt», wird er in der Mitteilung zitiert. Man sei dabei «jederzeit lieferfähig» gewesen und habe so auch in einem «äusserst schwierigen Umfeld» wachsen können.
«Verhalten optimistisch»
Emmi gibt sich auch für den weiteren Jahresverlauf bzw. für das Gesamtjahr 2020 «trotz beträchtlicher Unsicherheiten verhalten optimistisch». Man sei auf ein «unverändert volatiles und wettbewerbsintensives Umfeld eingestellt», heisst es. So sei etwa in von der Pandemie schwer betroffenen und für Emmi wichtigen Märkten wie beispielsweise den USA, Brasilien, Mexico oder Chile die Erholung «zurzeit noch nicht absehbar».
Weltweit verharre auch das Konsumentenvertrauen auf tiefem Niveau und rezessive Wirtschaftsentwicklungen seien in den meisten Ländern bereits Tatsache. Im zweiten Halbjahr würden zudem positive Einmaleffekte des ersten Halbjahres entfallen, während es mehrere Jahre dauern dürfte, bis sich bestimmte Absatzkanäle nachhaltig erholen werden.
EBIT-Prognose «weiterhin erreichbar»
Die Wachstumsprognose für den Konzernumsatz wird entsprechend vom ursprünglich Anfang März kommunizierten Zielwert (2% bis 3%) auf 0,5 bis 1,5 Prozent gesenkt. Die EBIT-Prognose von 255 Millionen bis 265 Millionen Franken für das Gesamtjahr 2020 erachte man derweil zwar als «äusserst ambitioniert, aber bei stabilem Erholungsverlauf weiterhin erreichbar». Entsprechend sei aus heutiger Sicht von einem EBIT am unteren Ende der genannten Bandbreite auszugehen. An der ursprünglichen Prognose für die Reingewinnmarge (4,8% bis 5,3%) hält Emmi fest.
Emmi-Chef Urs Riedener hält die Diskussion über Zucker für tendenziös. Und er sagt, wie er Schweizer zum Milchtrinken bringen will. Mehr hier.
(awp/gku)