Milchkühe gehören zu den schlimmsten Klimakillern. 80 Prozent der gesamten Methan-Emissionen stammen vom Vieh, wenn es Gras und Heu verwertet. Deren Furzen und Rülpsen trägt erheblich zur Erderwärmung bei. Methan entsteht im Vormagen (Pansen) von Wiederkäuern, wenn Mikroorganismen das Futter fermentieren. Weltweit ist die Landwirtschaft mit geschätzten 10 Prozent für Treibhausgas-Emissionen verwantwortlich.
Könnte man die Methanproduktion drastisch senken, hätte die Welt Klimaproblem weniger. Das dachte sich auch die Uno: Die Völkergemeinschaft beschloss darum 2009 am Klimagipfel, dass die Tiere Zusatzfutter erhalten sollen, das den Methan-Ausstoss verringert. Weltweit machten sich Forscher daran, einen solchen Nahrungsmittelzusatz zu entwickeln.
Wer hats erfunden?
Eine kürzlich veröffentlichte Studie in englischen Fachmedien sorgte bei Experten und auch in der US-Mainstreampresse für einiges Aufsehen. Denn ein neuer Futterzusatz erreichte bei Holsteinkühen eine Methanausstoss-Reduktion von 30 Prozent.
Es scheint also eine Lösung in greifbarer Nähe. Entwickelt wurde sie am Schweizer Sitz des holländischen Chemiekonzerns DSM (DSM steht für Dutch State Mines/De Staats Mijnen). Das Mittel wurde in der Fachwelt auf den Namen 3NOP (3-Nitrooypropanol) getauft. Es hemmt im Pansen ein Enzym, so dass die Mikroorganismen den letzten Schritt zur Methanproduktion nicht mehr vollziehen können.
Tests bisher durchs Band positiv
Bisher sind in Tests keine negativen Wirkungen für die Tiere beobachtet worden. Im Gegenteil: Die Milchkühe konnten sogar nach der Geburt und während der Laktation an Körpermasse gewinnen. Denn NOP3 bewirkt, dass ein Teil der Energie nicht mehr in Form von Methan entweicht. Normalerweise verlieren die Nutztiere in diesen Phasen an Körpergewicht.
Noch reagiert man bei DSM auf Presseanfragen sehr vorsichtig mit öffentlichen Äusserungen zum Produkt. Denn noch muss NOP3 weitere Tests der Behörden bestehen, bevor das Mittel kommerziell verkauft werden kann. Doch hinter den Kulissen äussert sich der Projektleiter erfreut über die neusten Studienergebnisse der Operation «Clean Cow».