Wieso hat sich ein solcher Sinneswandel vollzogen? Wie kann aus einem Bad ein eigentlicher «Wohnraum» werden? Welche neuen technischen Errungenschaften sind für die aktuelle Fitness-Wellness-Welle unabdingbar? «Casa» hat sich zu diesem Themenkreis mit Andreas Dornbracht, dem Managing Director des gleichnamigen deutschen Armaturenherstellers, unterhalten.
Seit einigen Jahren besitzt das Bad einen deutlich höheren Stellenwert: Wann hat dieser Sinneswandel begonnen, und wodurch wurde dieser Trend eingeläutet?
Andreas Dornbracht:Bereits zu Beginn der 80er Jahre haben wir beobachtet, wie das Bad sich mehr und mehr von der Nasszelle, als einfacher Funktionsraum, zu einem integrativen Bestandteil der Wohnlandschaft entwickelte. Das Bad rückte stärker in das Bewusstsein der Menschen, da sie dort ihren Tag beginnen und auch beenden. Neben der reinen Funktionalität wurden Wohlfühl-Qualitäten immer wichtiger, und das Bad wurde als Rückzugsort entdeckt. Die Wellness-Welle hat dann einen weiteren, wichtigen Beitrag zur veränderten Sicht auf das Bad geleistet.
Tief greifende Veränderungen vollziehen sich doch normalerweise in verschiedenen Schritten É?
Dornbracht:Dies war beim Bad Anfang der 80er Jahre zunächst das Thema «Farbe»: Gab es bis dahin nur funktionale in Weiss oder Pastelltönen gehaltene Bäder mit weisser Sanitärkeramik und Chromarmaturen, wurde nun besonders auf farbige Objekte Wert gelegt. Knallige Farben waren ein Renner. Es gab grüne, beige, braune und blaue Keramik. Armaturen wurden zum Beispiel in Knallgelb und Knallrot angeboten. Hier waren also überwiegend optische Trends zu verzeichnen. Etwa parallel rückten neue Funktionen in den Mittelpunkt des Interesses. Die Einhebel-Mischtechnik zog ins Bad ein. Thermostate an der Wanne und Dusche wurden zum Wunschobjekt. Duschabtrennungen verdrängten den aus der Mode gekommenen Duschvorhang. Doppelwaschtische wurden häufig installiert. Schliesslich ist heute das Bad als Teil der Wohnung auch Teil der Gesamtkomposition. Was gestalterisch in Wohnzimmer, Flur, Küche und Schlafzimmer begonnen hat, setzt sich heute mit modernster Technik und aktuellem Design nahtlos im Bad fort. Das geht soweit, dass sogar Materialtrends für die Wohnung im Bad wieder zu finden sind. Ein Beispiel ist die Welt des bunten Kunststoffs als Akzent oder die Verwendung von Aluminium-Materialien.
Wie ging es dann weiter?
Dornbracht:Das Bad wurde immer wohnlicher. Heute wird auf Accessoires und Dekoration, die eine besondere Stimmung erzeugen, grossen Wert gelegt. Häufig spielen dabei auch Pflanzen eine Rolle. Wichtig ist auch das körperliche Erlebnis: Whirlwanne, Duschtempel und Regenbrause verdeutlichen dies.
In welchen Punkten müssen sich Architekten, Innenarchitekten und Designer dem Zeitgeist anpassen?
Dornbracht:Das Grundkonzept eines Bades muss nach wie vor langlebig sein. Doch sollte durch kleine Veränderungen eine Anpassung des Erscheinungsbildes des Bades an aktuelle Wohntrends möglich sein.
Das Bad hat heute nicht nur einen praktischen, sondern auch einen sozialen Aspekt. Wie wird letzterer in die Raumgestaltung berücksichtigt?
Dornbracht:Das Bad ist heute, neben dem Wohnzimmer und der Küche, auch Repräsentations-Raum. Neben dem eigentlichen Badezimmer für die Bewohner ist heute das Gäste-WC weit verbreitet. Oder nehmen wir das Beispiel der «Neuen Alten»: Sobald die Kinder aus dem Haus sind, werden hier Räume neu definiert. Aus dem ehemaligen Kinderzimmer und dem daneben liegenden Bad wird dann ein grosses Wohlfühl- oder Fitness-Bad, womöglich mit grosser Wanne oder sogar einer kleinen Sauna.
In den älteren Bauten stehen meistens nur wenige Quadratmeter zur Verfügung: Wie kann man auch ein kleines Bad in eine Oase der Entspannung verwandeln?
Dornbracht:Das kommt natürlich auf die Nutzungsgewohnheiten der Bewohner an. Und dafür gibt es unterschiedliche Lösungen. Die Industrie bietet heute vielfach spezielle Problemlöser für ungünstig geschnittene Bäder an. Dabei werden alle Ecken des Bades optimal genutzt, ohne das Bad überfüllt erscheinen zu lassen. Es gibt beispielsweise Kombinationsprodukte aus Waschtisch, Wanne und Duschabtrennung. Oder nehmen Sie unsere Multifunktionssäule «Solitude», die alle wichtigen Funktionen eines Waschplatzes und einer Dusche mit vielen Extras in einem Produkt vereint.
Wenn relativ wenig Geldmittel für die Sanierung eines Badezimmers zur Verfügung stehen: Wo liegen dann die Schwerpunkte? Was ist besonders zu beachten?
Dornbracht:Auch dafür gibt es heute Lösungen in Form von speziell auf diese Problematik abgestimmten Produkten. Denken Sie einmal an das System «Wanne in Wanne» oder die Vorwand-Installation, bei der mit industriell vorgefertigten Sanitärblöcken ganze Funktionseinheiten angeboten werden. Einzelne, herausstechende Funktionselemente, wie zum Beispiel die Waschtischarmatur, können dabei objekthaft Akzente setzen.
Wenn das Bad zum «Wohnraum» geworden ist: Welche Aktivitäten sollen denn hier ausser der Körperreinigung zusätzlich stattfinden?
Dornbracht:Das Bad ist heute auch ein Raum der Kontemplation, der Pflege von Körper und Geist. Ein ausgiebiges Bad, bei dem man vielleicht ein Buch liest und ein Glas Wein geniesst, soll dafür nur ein Beispiel sein. Sehen Sie: Das Bad ist heute im Mehrpersonenhaushalt der einzige Raum, in dem man regelmässig alleine mit sich selbst ist. Also ein Rückzugsort.
Fitness und Wellness zwei Schlagwörter unserer Zeit. Wie werden sie technologisch bzw. funktionell im Badezimmer umgesetzt?
Dornbracht:Das habe ich ja bereits vorhin angedeutet. Produkte, wie zum Beispiel Duschtempel oder Whirlwannen, thematisieren dies ganz bewusst. Aber ich denke auch dabei kommt es eher auf die Gesamtkomposition des Bades an. Die Kunst ist es, auf die Nutzungsgewohnheiten des Kunden einzugehen. Etwas plakativ ausgedrückt, gehört in ein Fitness-Bad eher eine Dusche und in ein Wellness-Bad eher die Badewanne.
Welche Komponenten gehören auf alle Fälle zu einer Standardausrüstung eines komfortablen Bades?
Dornbracht:Zunächst wären da ein Waschtisch mit viel Ablageflächen, ein grosser Spiegel mit entsprechend geeigneter Beleuchtung, idealerweise eine möglichst ebenerdige Dusche mit Echtglas-Tür und eine gesonderte Wanne. Die Armaturen sollten zumindest in der Dusche thermostatisch gesteuert sein. Schliesslich sollte das Bad ein Fenster haben und gut belüftet sein.
Und wie sieht die Steigerung ein Badkonzept für höchste Ansprüche aus?
Dornbracht:Zusätzlichen Komfort vermitteln spezielle Heizkörper, die Platz für Hand- und Badetuch bieten und eine Fussabodenheizung. Ausserdem lässt sich die Dusche durch Seitenbrausen, eine extra Kopf- oder Regenbrause aufwerten. Neben der Toilette liegt auch ein Urinal heute im Trend. Wobei unserer Meinung nach in der modernen Planung WC und Bad räumlich voneinander getrennt sein sollten. Spezielle Beleuchtung, die verschiedenen Stimmungen widerspiegelt, rundet das Bild ab.
Es wird behauptet, dass immer mehr geduscht und immer weniger gebadet wird. Verschwindet die Badewanne vielleicht eines schönen Tages?
Dornbracht:Die tägliche Dusche ist gerade im Sommer sehr erfrischend, abgesehen von der Zeit- und Energieersparnis. Dennoch glaube ich, dass eine Badewanne heute in ein komfortables Bad gehört. Während Duschen etwas für den Morgen ist, kann ein Bad an einem kalten Winterabend erholsam sein. In anderen Kulturen, beispielsweise in asiatischen Ländern, wird das Baden zelebriert. Zunächst wird der Körper in der Dusche gereinigt und anschliessend wird das Bad genossen. Für unsere schnelllebige Zeit ein sehr angenehmes Ritual, das wie ein Kurzurlaub wirken kann.
Was gehört zu einem Gästebad?
Dornbracht:Ein Gästebad ist wie ein Aushängeschild für den Gastgeber. Es sollte daher modern ausgestattet sein und das Ambiente, die Einrichtung der Wohnung widerspiegeln. Ein repräsentativer, gut beleuchteter Waschplatz, idealerweise ein Urinal zusätzlich zum WC und entsprechende Accessoires gehören hier dazu.
Wie wird ein Hotel den neuen Wünschen der Gäste gerecht?
Dornbracht:Hier muss man unterscheiden. Während der Businessreisende eher auf Funktionalität achtet, erwartet der Urlauber auch hier Entertainment. Die Anbindung an den Schlafraum gewinnt dabei heute an Bedeutung. So kann beispielsweise eine Schiebetür zwischen Bad und Schlafraum das Bad in den Ruhebereich integrieren. Neben den körperlichen Annehmlichkeiten, die Hotelbäder zum Beispiel mit aufwendigen Duschinstallationen bieten, kann so auch die Unterhaltungselektronik raumübergreifend genutzt werden. Grosse Spiegel, gute Beleuchtung und ausreichend Ablageflächen sind hier ebenso wichtig.
Die aktuelle Raumgestaltung erfordert bestimmt auch neuartige Produkte?
Dornbracht:Richtig, denn die Sanitärobjekte sollten unbedingt die Wohnatmosphäre widerspiegeln. So sind in den letzten Jahren Produkte entstanden, die einen bestimmten Stil bedienen. Als Beispiel sei hier das Landhausbad genannt.
Welche Herausforderungen kommen durch die neue Badkultur auf die Hersteller zu?
Dornbracht:Neben der ständigen Beobachtung von Wohntrends und dem Herausfiltern langlebiger Stile, geht auch die technische Entwicklung weiter. Wir haben dies zum Beispiel mit «eMote», einer Elektronikarmatur für den privaten und halböffentlichen Bereich und mit «xTool», einem Thermostatmodul für die Verwirklichung besonders vielseitiger Duschanwendungen gezeigt. Eine weitere Entwicklung, die der neuen Badekultur entspricht, ist «xStream», eine Unterputz-Armatur, die mit besonders hoher Durchflussleistung das schnelle Befüllen von Badewannen ermöglicht.
Welches sind die Hauptkriterien für Badezimmer-Armaturen?
Dornbracht:Langlebigkeit, komfortable Anwendung und zeitloses Design würde ich hier als Hauptkriterien nennen.
Welche Anforderungen werden an das Design einer Armatur gestellt?
Dornbracht:Neben der bereits erwähnten Zeitlosigkeit sollte das Design natürlich in ein architektonisches Gesamtkonzept passen. Ideal ist ein Entwurf, der das Zeug zum Klassiker hat und sowohl in ein puristisches, als auch in ein traditionelles Ambiente passt.
Die Stilrichtungen der Armaturen reichen bekanntlich von nostalgisch gefühlvoller Anmutung bis hin zu modern-progressivem Design. Doch was liegt momentan besonders stark im Trend?
Dornbracht:In den letzten Jahren haben sich eigentlich zwei Stile besonders entwickelt. Zum einen der Purismus, der zum Beispiel mit unseren Serien «Tara», «Tara Classic» und «Meta Pur» und der ganz neuen «Meta.02» verwirklicht wird. Zum anderen ein etwas traditionellerer Stil, den wir mit Serien, wie beispielsweise «Madison», «Madison Flair», «Belle de Bain», «Belle de Jour» oder «Dreamworks» bedienen.
Gibt es auch in Bezug auf Technologie und Materialien neue Erkenntnisse, die dem momentanen Trend entgegenkommen?
Dornbracht:Neue Kartuschen-Technologien ermöglichen die Entwicklung besonders volumenminimierter Armaturen, wie zum Beispiel einer «Meta.02». In der Oberflächentechnologie wird heute viel mit mattierten, galvanischen Oberflächen gearbeitet. Und am Beispiel unserer Serie «Meta» lässt sich zeigen, wie durch Modulbauweise aktuelle Materialtrends, wie farbige Kunststoffe oder mattiertes Aluminium im Design aufgegriffen werden können.
Inwieweit spielen bei den Armaturen Farben eine Rolle?
Dornbracht:Ausser im dekorativen Bereich, zum Beispiel durch Designelemente oder farbige Hülsen, treten Farben bei Armaturen heute eher in den Hintergrund. Überwiegend wird Chrom gewünscht. Danach dominieren die mattierten oder gebürsteten Oberflächen, wie zum Beispiel Platin matt.
Wie sehen generell die zukünftigen Trends im Armaturensektor aus?
Dornbracht:Hier beobachten wir insbesondere zwei Bewegungen: Die Produktintegration bildet einen Schwerpunkt. Dabei geht es um die Entmaterialisierung einzelner Produkte, deren Funktionen zusammengeführt werden. Der andere Schwerpunkt ist die Betrachtung der Armatur als Objekt. Dabei werden der Armatur skulpturale Qualitäten zugeschrieben. Sie ist zugleich Funktionselement und Blickfang.
Glauben Sie, dass im privaten Bereich in den nächsten Jahren die elektronische Armatur ihren Siegeszug antreten wird?
Dornbracht:Das würde ich so nicht sagen. Die Elektronikarmatur ist eine gute Alternative für technisch ambitionierte Kunden, und sie bietet in bestimmten Bereichen, so auch dem Gäste-WC, klare Vorteile. Dennoch ist die Bedeutung des haptischen Erlebnisses beim An- und Abstellen des Wassers nicht zu unterschätzen.
Welche Armaturenarten erfreuen sich gegenwärtig grösster Beliebtheit?
Dornbracht:Wand-Waschtischarmaturen, die früher entsprechend der technischen Entwicklung der Bäder verbreiteter waren, finden heute wieder grossen Anklang. Sie bieten klare Vorteile zum Beispiel bei der Reinigung des Waschtisches. Und es gibt sie heute in einer zeitgemässen Formensprache. Sie werden bevorzugt mit modernen Interpretationen des traditionellen Waschtrogs oder der Waschschüssel kombiniert.
Was bieten moderne Duschsysteme?
Dornbracht:Hohe Durchflussleistungen, beispielsweise bei der gleichzeitigen Anwendung von Kopf- und Seitenbrausen, Thermostatsteuerung und einfache Montage, die eine optisch gute Anordnung der Bedienelemente ermöglicht.
Dornbracht-Armaturen gehören ins oberste Preissegment. Oder gibt es auch Ausführungen, die weitere Kundenkreise ansprechen?
Dornbracht:Unsere Armaturen haben ein anspruchsvolles Design. Und dieses Design bedeutet häufig ungünstige Voraussetzungen für die Produktion. Sehen Sie, wir passen das Design nicht den produktionstechnischen Gegebenheiten an, sondern wir richten uns bei der Produktion nach dem Design. Das macht unsere Produkte etwas teurer. Ein Beispiel ist der Sechskant-Auslauf der «Madison», der dieser Serie ihre Authentizität gibt. Einfacher wäre hier die Herstellung eines runden Auslaufs. Aber wir entscheiden uns für das konsequente Design. Mit dem «Meta»-Programm bieten wir konsequentes Design, wobei uns die intelligente Modulbauweise nicht nur die Verwirklichung unterschiedlicher Stile, sondern auch eine vergleichsweise preiswerte Produktion ermöglicht. Dadurch spricht das «Meta»-Programm weite Kreise an.
Apropos Ökologie: Erhöhte Präsenzzeit in der Wanne bzw. im Whirlpool bedeutet zwar einerseits ein Plus an Komfort. Doch wo bleibt da der Umweltgedanke, bzw. wie können so noch die berühmten Einsparungen beim viel zitierten Haushaltsbudget erzielt werden?
Dornbracht:Hier ist natürlich die Haltbarkeit der Produkte gefordert. Sowohl in technischer, als auch in optischer Hinsicht. Schliesslich soll ein Bad nicht schon nach fünf Jahren ästhetisch alt oder abgenutzt wirken. Weiterhin werden heute moderne Armaturen mit Durchflussbegrenzern ausgestattet. Wer besonderen Wert auf Ökologie legt, wird auch dafür die passenden Produkte finden.
Da das Bad auch in architektonischer Hinsicht starken Aufschwung genommen hat und dies auch weiterhin tut , stürzen sich die Designer auf diesen «Wohnraum». Welche Werke verdienen auf der gegenwärtigen internationalen Bühne besondere Aufmerksamkeit?
Dornbracht:Das ist natürlich stark vom individuellen Geschmack abhängig und so pauschal nicht zu beantworten. Der im Bad erfahrene Architekt und Designer kann auf eine langjährige Entwicklung zurückblicken und kennt die technischen Möglichkeiten. Aus diesem Grunde arbeiten wir seit Mitte der 80er Jahre sehr erfolgreich mit Dieter Sieger und seinem Büro Sieger Design zusammen. Sieger Design hat auch für einige andere Unternehmen der Sanitärbranche viele erfolgreiche Serien entworfen. Es gibt kaum Designer, die insbesondere im Bad auf eine solche Erfolgsgeschichte verweisen können.
In Mailand fand die von James Irvine konzipierte Ausstellung der «Interiors 2002» statt. Welche Ideen vermittelten hier die für Ihr Unternehmen tätigen Designer?
Dornbracht:Nun, der Gedanke an das Bad als einen Wohnraum bildet hierfür die Grundlage. Wir haben uns seit Jahren bemüht, Produkte für das Bad und die angrenzenden Bereiche zu entwickeln. Es war Teil des Briefings an die Designer, Produkte zu entwerfen, die sowohl optisch, aber auch in ihrer Anwendung einen Mehrwert bieten und dabei aktuelle Material- und Wohntrends aufgreifen. Technisch bedingt lassen sich manche Materialien bei Armaturen nicht verarbeiten. Für die Solitärmöbel und Accessoires unserer «Interiors» gilt das nicht. Jean-Marie Massaud hat dies zum Beispiel mit seinen aus Acryl gefertigten Entwürfen gezeigt. Und bei Rodolfo Dordoni spielt Glas in Kombination mit mattiertem Aluminium eine Hauptrolle. Möbel für das Bad sind, im klassischen Sinn, Schränke, Spiegelschränke und Ablagen. Dies neu zu interpretieren ist die Idee der «Interiors».
Gab es einen «Produkte-Start» an diesem Event?
Dornbracht:Die in Mailand vorgestellten Produkte gehen zum grössten Teil kurzfristig in Produktion. Insofern handelt es sich nicht um Studien, sondern um reale Produkte.
Und zum Schluss: Zukunftsvisionen É Zur Internationalen Möbelmesse in Köln präsentierte Matali Crasset im Rahmen der traditionsreichen «Passagen» eine Arbeit zum Thema «Three Spaces in one». Welches ist die Kernaussage dieser «Erfahrungsräume», und welche Idee wird sich Ihrer Ansicht nach in den nächsten Jahren etablieren?
Dornbracht:Matali Crasset hat in sehr schöner, poetischer Art und Weise gezeigt, wie das Bad ein Erlebnisraum für den Körper und den Geist sein kann, der alle Sinne gleichermassen anspricht. Dies ist die zentrale Idee, die wir schon heute als Erfahrung in Entwicklungen einbringen und an die wir uns mit unseren Produkten anzunähern versuchen. Abhängig von der kulturellen und persönlichen Entwicklungsstufe, in der wir uns jeweils befinden, sind solche Ideen, mehr oder weniger stark ausgeformt, schon heute anzutreffen. Das Bad kann hier eine Vorreiterrolle auf dem Weg zu einem neuen Bewusstsein für Körper, Seele und Geist übernehmen.