Hier finden Sie Highlights aus der aktuellen Ausgabe der «Handelszeitung» – ab Donnerstag am Kiosk. Oder bei Ihnen zuhause. In dieser Woche unter anderem im Fokus sind Credit Suisse, Galaxus, Ebay, reiche Nachkommen und die wahren Probleme de Weltwirtschaft.

Ebay: Verunsicherung an den Schweizer Standorten

An den Schweizer Standorten des Online-Handlers Ebay sorgen sich die Mitarbeiter um ihre Jobs. Eine Sprecherin bestätigt, dass vor kurzem Entlassungen ausgesprochen worden seien, nennt gegenüber der «Handelszeitung» aber keine konkreten Zahlen. Insgesamt beschäftigt Ebay in der Schweiz laut offiziellen Angaben 200 bis 250 Personen.

An den internationalen Konzernfunktionen in der Schweiz solle sich nichts ändern, versichert die Ebay-Sprecherin. Allerdings haben mehrere hochrangige Mitarbeiter Ebay – oder zumindest den Schweizer Standort – verlassen, wie Recherchen zeigen. So wurde auch der bisher in der Schweiz domizilierte Chef für die Region Europa, Jay Lee, in die USA abgezogen. Einen eigenständigen Europa-Chef gibt es nun nicht mehr. Lee führt künftig sämtliche Märkte vom amerikanischen Ebay-Hauptsitz aus.

Digitec Galaxus expandiert kräftig und peilt Österreich an

Nach der Lancierung von Galaxus.de in Deutschland rücken weitere Länder in den Fokus. «Österreich ist sicherlich der nächste logische Schritt», sagt Johannes Cramer, der als COO die Ländergesellschaft mitverantwortet, zur «Handelszeitung». Wann Galaxus in Österreich loslegen will, ist noch offen. Klar ist aber: Die Expansion ins übrige Europa steht weit oben auf der Pendenzenliste.

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Erst aber muss das Geschäft in Deutschland in Fahrt kommen. Derzeit sind auf Galaxus.de 120’000 Artikel erhältlich. Dieses Jahr endet die Testphase, Kunden können dann auf 200’000 Produkte zugreifen. Damit das Deutschland-Geschäft rentiert, muss Galaxus.de laut Cramer mindestens 500 Millionen Euro Umsatz einfahren. Wöchentlich besuchen 100’000 Personen den Webshop. Dem Vernehmen nach erzielt die Plattform monatlich erst einen Umsatz von mehr als 1 Million Euro – weit entfernt vom geforderten Mindestumsatz.

Das grösste Potenzial besteht noch immer im Heimmarkt. Cramer rechnet in den nächsten fünf Jahren mit einer Umsatzverdoppelung. Um das Wachstum zu bewältigen, braucht Digitec Galaxus mehr Manpower: Dieses Jahr will das Unternehmen über hundert Mitarbeitende einstellen. Nötig sind sie wegen zweier neuer Lager in Wohlen AG, die in den nächsten Monaten eröffnet werden. 

Credit Suisse: Bundesanwaltschaft leistet Rechtshilfe im Mosambik-Fall

Das Verfahren um die Milliardenkredite der Credit Suisse in Mosambik treibt auch die Schweizer Behörden um. «Die Bundesanwaltschaft (BA) steht in Kontakt mit den zuständigen Behörden aus Mosambik, welche die BA im Januar 2018 um Rechtshilfe ersucht haben. Dieses Rechtshilfeersuchen wird gegenwärtig durch die BA vollzogen», sagt eine Sprecherin der BA gegenüber der «Handelszeitung». Aber aus dem Rechtshilfeersuchen aus Mosambik ergebe sich derzeit kein hinreichender Tatverdacht. «Die BA führt zurzeit kein nationales Strafverfahren.»

Allerdings sind nicht nur die Ermittler des Bundes im Mosambik-Fall der Credit Suisse aktiv; auch die eidgenössische Finanzmarktaufsicht unterstützt ihre britischen Kollegen von der Financial Conduct Authority in den Ermittlungen. Denn die Kreditvergabe lief über die Londoner Investmentbank der CS. Man begleite den Fall, sagte Finma-Chef Mark Branson jüngst vor den Medien, und sehe sich an, ob auf Gruppenebene der Credit Suisse «alles richtig gemacht» worden sei.

Anfang März hat Mosambik die Schweizer Grossbank Credit Suisse in London vor dem High Court verklagt. Es geht um Darlehen und Staatsgarantien in der Höhe von 1,2 Milliarden Dollar für Militärboote, Werften und eine Thunfischflotte. Jene Kredite wurden zweckentfremdet und hinter dem Rücken des internationalen Währungsfonds geschnürt, worauf der IWF dem ostafrikanischen Land den Geldhahn zudrehte. Zudem sollen drei ehemalige Banker der Credit Suisse und weitere Involvierte gemäss Anklage der US-Justiz rund 200 Millionen Dollar für sich abgezweigt haben.

Topökonom Clemens Fuest erwartet Konjunktur-Dämpfer

«Vermutlich war 2018 das letzte Jahr des Aufschwungs»: Dies sagt der deutsche Spitzenökonom Clemens Fuest im Interview mit der «Handelszeitung». Der Präsident des Ifo-Instituts in München erwartet, dass sich das weltweite Wachstum abkühlt.

In einem optimistischen Szenario könnte sich die Wirtschaft im nächsten Jahr wieder stabilisieren – vorausgesetzt, dass es keinen harten Brexit gibt, dass keine US-Zölle auf europäische und japanische Autos kommen oder dass sich die Krise in Italien nicht verschärft. Dann hätte man einen Rückgang des Wachstums, «aber kein Drama, wenn es dabei bleibt. Beunruhigend ist allerdings schon, dass das Wachstum in der Industrie besonders stark zurückgeht. Ein so deutlicher Abschwung im internationalen Handel und in der Industrie ist ungewöhnlich.»

Ein harter Brexit oder amerikanische Zölle auf europäische Autos hätten indes schwerwiegendere Folgen. «Deutschland wäre am stärksten betroffen. Von 100 Autos, die es heute exportiert, gehen 15 in die USA», so Fuest. Und weiter: «Ein Handelskrieg zwischen der EU und den USA würde den Abschwung in der Industrie verschärfen und auf Dauer würde das auf andere Sektoren und auf den Arbeitsmarkt ausstrahlen. Ein solches Szenario würde die europäische Wirtschaft in die Rezession drücken. Deutschland wäre wegen seiner Exportorientierung stark betroffen – die Schweiz übrigens auch. Italien würde solch eine Situation am wenigsten aushalten, es hat die geringsten Spielräume, vor allem wegen der hohen Staatsverschuldung. Es könnte sogar dazu kommen, dass an den Finanzmärkten das Vertrauen in italienische Staatspapiere erschüttert wird und die Verschuldungskrise in den Euro-Raum zurückkehrt.»

Dieses Szenario halte er zwar «nicht für wahrscheinlich», so der Volkswirtschaftsprofessor der Universität München. «Aber man kann es nicht ausschliessen.»