Die neuste Ausgabe der «Handelszeitung» finden Sie ab Donnerstag am Kiosk. Oder bei Ihnen zuhause (zum Abo geht's hier). In dieser Woche finden Sie unter anderem diese Themen:

Vontobel will mit Digitalberatung Volt ins Ausland expandieren

Die Bank-Vontobel will ihre Online-Beratungslösung «Volt», die sie unlängst mit Raiffeisen lanciert hat, auch ins Ausland bringen. Das sagt Vontobel-Chef Zeno Staub in einem Interview mit der «Handelszeitung». In der Schweiz arbeite man exklusiv mit Raiffeisen zusammen. «Aber es ist absolut unsere Ambition, das international zu skalieren.» Einem eigenen Digitalauftritt für Retailkunden macht Staub eine Absage. «Es entspricht nicht unserer Strategie, selber in der Schweiz eine retailfähige Marke aufzubauen.»

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Dem reinen Bilanzgeschäft der Banken sagt Staub eine ungute Zukunft voraus. Dieses ist für ihn eine reine Vermittlertätigkeit, welche Opfer einer digitalen Disruption werden könnte. Ähnlich wie die Taxizentralen, welche von Apps wie Uber verdrängt wurden. Vontobel sei eigentlich «keine Bank» und daher auch nicht von dieser Thematik betroffen. Über Banken mit viel Bilanzgeschäft meint er jedoch: «Wenn ich da wäre, würde ich genau anschauen, womit ich mich profilieren würde.»

Staub nimmt auch Stellung zu seinem Salär. Aufgrund der Komplexität seiner Bank hält er die 3,7 Millionen, die er vergangenes Jahr bezog, für gerechtfertigt. Man müsse damit leben, dass in einer Gesellschaft «nicht alle gleich viel haben». Gleichzeitig setzt sich Staub, Sohn eines Handwerkers, für eine durchlässige Gesellschaft mit staatlichen Eingriffen ein. «Ich glaube, dass Demokratien und offene Gesellschaften nur dann in Frieden leben und erfolgreich sein können, wenn man zwei Dinge erreicht: Sie müssen Chancengleichheit haben, und dafür braucht es Umverteilung und staatliche Eingriffe.»

Swissmem auf Konfrontationskurs mit Verteidigungsdepartement

«Wir nehmen den Entscheid nicht hin», kommentiert Swissmem-Geschäftsleitungsmitglied Ivo Zimmermann den Beschluss von Verteidigungsministerin Viola Amherd, den Anteil der Gegengeschäfte bei der Kampfjetbeschaffung von 100 auf 60 Prozent zu senken. Man werde weitere Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten. «Es geht dabei nicht um Schnürsenkel oder Cateringunternehmen.» Sondern um so relevante Branchen wie die Raum- und Zivilluftfahrt, heisst es vom Industrieverband.

Swissmem wirft Amherd und dem VBS darüber hinaus vor, von seiner Anfang Jahr beschlossenen Offset-Politik abzuweichen; diese besagt, dass bei Gegengeschäften mit der Schweizer Industrie alle Regionen zum Zug kommen sollen.

Swissmem kritisiert, dass mit der starken Reduktion indirekter Industriebeteiligungen am Beschaffungsprozess fast ausschliesslich Firmen in der Deutschschweiz zum Zug kämen. «Wenn man die regionale Verteilung berücksichtigen will, muss man auch jene Offset-Geschäfte zulassen, die keine sicherheitsrelevante Technologie- und Industriebasis umfassen.» 

Postfinance: Gewinne schrumpfen, Cheflöhne steigen

Die Manager der Staatsbank kassieren höhere Saläre, während Erträge schrumpfen und Mitarbeitende entlassen werden. Dies zeigt die Antwort des Bundesrates auf eine Interpellation der SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo. «Die durchschnittliche Vergütung einer Vollzeitstelle von Postfinance hat sich zwischen 2013 und 2018 um rund 3 Prozent erhöht, die der Geschäftsleitung um 43 Prozent und die des CEO gar um 64 Prozent.»

Parallel dazu schrumpfte die Mitarbeiterzahl von 3'921 auf 3'746.

Den Bundesrat stört dies nicht. Es gebe «keine Anzeichen dafür, dass Lohnpolitik und Lohnentwicklung nicht mit der Eignerstrategie und dem Grundversorgungsauftrag im Einklang» stünden. Darauf beruft sich auch Postfinance. Eine unternehmerische Verantwortung für die Entwicklung wird abgelehnt. Dies kritisieren Politiker, so etwa Claudio Kuster, Mitinitiant der Abzockerinitiative und rechte Hand von Ständerat Thomas Minder. Das Verhalten von Postfinance sei «eine Farce und ein Schlag ins Gesicht jedes echten Unternehmers». Er fordert, das Vergütungssystem «grundlegend zu überarbeiten und an den Unternehmenserfolg zu koppeln». 
 

Milliarden-Deal: Sunrise-Grossaktionär stimmte gegen Übernahme von UPC

Ende Februar kündigte Sunrise die Übernahme von UPC Schweiz für 2,7 Milliarden Franken an. Der Entscheid für den Kauf von UPC erfolgte gegen den Willen des Sunrise-Haupteigners. «Am 27. Februar habe ich als Freenet-Vertreter im Verwaltungsrat gegen die geplante Übernahme gestimmt», sagt Freenet-Chef Christoph Vilanek. Der deutsche Telekomanbieter hält rund einen Viertel aller Sunrise-Aktien. Bereits im Januar habe er den Sunrise-Verantwortlichen gegenüber klar kommuniziert, dass «wir den Deal mitsamt seiner Finanzierungslogik in dieser Form nicht gutheissen können». 

Dass sich Freenet im Verwaltungsrat gegen das ausgehandelte Binding Agreement gestellt habe, will Sunrise nicht bestätigen. Derweil warnt Freenet vor den negativen Folgen des Deals: «Kommt die Übernahme so zustande wie geplant, würden die Bestandesaktionäre von Sunrise massiv geschädigt. Es drohten Einbussen um bis zu 30 Prozent vom einstigen Höchststand der Aktie», sagt Vilanek

Trotz Widerstand des Grossaktionärs ist Sunrise zuversichtlich, dass an der ausserordentlichen Generalversammlung im Herbst eine Mehrheit dem Deal zustimmt: «Investoren, welche die Transaktion nicht mögen, haben bereits verkauft und neue Investoren, welche die Vorzüge und Wertgenerierung sehen, haben gekauft», sagt eine Sunrise-Sprecherin.