Der Schweizer Autor Martin Suter macht ernst: Die ersten beiden Episoden der neu aufgelegten Online-Kolumne «Business Class« sind bereits online. Das erste Kapitel im neuen Leben des Geri Weibel ist ebenfalls publiziert. Erstmals gibt es auch Details zum Geschäftsmodell: 6 Franken kostet die Suter-Flatrate im Monat, 60 Franken ein Suter-Jahresabo.

Das seien ja «nicht mal vier Liter Diesel oder eine Schachtel Zigaretten», sagt Suter dem deutschen «Handelsblatt». «Umweltfreundlicher und gesünder sind meine Kolumnen auch.»

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Die Kolumne «Business Class» erschien von 1992 bis 2004 in der «Weltwoche» und von 2004 bis 2007 im «Magazin» des «Tages-Anzeiger». Suter gab darin wöchentlich Einblicke zu Kampf und Krampf des hiesigen Krawattenträgertums. Eine allerletzte Folge publizierte Suter im Jahr 2010, ausserdem erschienen die Texte in Sammelbänden des Diogenes-Verlages, wo der ehemalige Werber unter Vertrag steht. 

2400 Franken pro Kolumne

Für die klassische Print-Kolumne erhielt Suter seinerzeit ein Traumsalär. 2400 Franken steckte der Erfolgsautor ein, wie das «Handelsblatt» schreibt. Das sind fast 1 Franken pro Buchstabe. Bei über 750 Kolumnen, die er in all den Jahren verfasste, summieren sich die Einnahmen auf 1,8 Millionen Franken.

Um das neue Online-Abenteuer rentabel zu betreiben, braucht Suter offenbar eine fünfstellige Zahl von Abonnenten. Das Ziel ist ambitioniert, aber möglich: Suter stürmt mit seinen Büchern regelmässig an die Spitze der Lesercharts im deutschsprachigen Raum.

3700 Follower auf Twitter

Einen der grössten Erfolge feierte Suter mit seinem Roman «Die dunkle Seite des Mondes». Das Buch wurde im Jahr 2000 veröffentlicht und von Kritikern gefeiert («raffinierter Wirtschaftskrimi», «giftiges Gesellschaftspanorama», «philosophisch gegründetes Gedankenspiel»). Unlängst erschien auch der Film zum Roman. Der deutsche Shooting-Star Moritz Bleibtreu spielte die Hauptrolle.

Für Online-Publizität sorgte Suter vor kurzem auf Twitter. Das Konzept: kurze Vierzeiler – täglich. Die Fans waren begeistert. Doch Martin Suters Premiere auf dem Kurznachrichtendienst dauerte nicht lange. Der Diogenes-Verlag hielt den twitternden Suter, der bis dahin als Social-Media-Muffel galt, für einen schlechten Witz und beantragte die Sperrung von @martinsutercom – eine ungewollt gelungene PR-Aktion.

Mittlerweile wachsen dem über 70-Jährigen wieder die Flügel auf Twitter. Er reimt für knapp über 3700 Follower. 

(ise)