Was Geschäftsreisende als ihre wichtigs ten Apps bezeichnen, hängt sehr stark von ihrem Reiseverhalten ab: Wer sehr viel mit der Eisenbahn auf Distanzen bis zu drei, vier Fahrstunden unterwegs ist, benötigt kaum einen Flughafen-Lounge-Finder.
Umgekehrt zählt jemand, der in Europa Kurzstrecken zu den wichtigsten Business-Hubs wie London, Frankfurt, Paris oder Barcelona fliegt, eine Fahrplan-App eher nicht zu seinen wichtigsten digitalen Helfern. Und noch einmal anders liegen die Bedürfnisse der globalen Geschäftsreisenden, die von New York, Hongkong und Singapur wenig mehr als jeweils nur den Flughafen, Hotels und Büros sehen.
SBB Mobile zeigt Verbindungen und Preise an, es ist auch möglich, Billette zu kaufen und Abonnements zu verwalten (inklusive Swisspass). Mit Fairtiq und Lezzgo gibt es gleich zwei Apps, mit denen in der Schweiz Zugfahrten mit Postpaid Abrechnung möglich sind.
Selbst während man schon unterwegs ist, lassen sich die Pläne flexibel anpassen, der Spontanbesuch bei einem Geschäftspartner und ein damit verbundener Umweg oder eine Fahfairt unterbrechung sind pro blemlos möglich.
Bei den Hotelplattformen dominieren ausländische Anbieter wie Booking, Expedia und Travelocity, auch für viele schweizerische Hotels. Im Härtetest (ausgebuchte Stadt, Reservation war bestätigt worden, aber das Hotel ist überbucht) versagen Expedia und Travelocity schon mal.
Wer abends anruft und sich nach endloser Warteschleife zu einer Person in einem indischen Callcenter durchgekämpft hat, hört dann «Wir können leider nichts für Sie tun». Auch dann bieten sich Airbnb oder Couchsurfing inklusive eigener App als Ausweichmöglichkeiten an.
In einzelnen Ländern gibt es Ketten, die mit überdurchschnittlichem Service auffallen wie beispielsweise Motel One in Deutschland. Allerdings gilt auch hier: Im Nicht-Standard-Fall (Überbuchung, Handhabung grosser Gruppen) sind Organisation und Personal überfordert.
Hilfreiches für Kurzstreckenflieger
Der grösste Vorteil einer Airline-App ist ein rasches Einchecken (damit vermeidet man oft den Mittelsitz im Flugzeug) und die digitale Bordkarte (womit man sich auch Diskussionen wegen eines Kilogramms Übergepäck beim Checkin erspart). Nebenbei lassen sich auch noch bequem Meilen sammeln.
Für den Zugang zu Lounges sind, je nach Airline, minimal die Silber-Vielfliegerkarten erforderlich.
Eine Alternative ist die App von Loungebuddy: Sie zeigt für die meisten Flughäfen an, welche Lounge unter welchen Bedingungen Gäste aufnimmt. Beträge ab 30 Euro lohnen sich rasch, wenn der Flug weg ist und es noch Stunden bis zum Abflug dauert. Lounges haben Stromanschlüsse, Getränke sowie Snacks und damit fast alles, um allfällige Wartezeiten in Arbeitszeiten zu verwandeln.
Rechte für Passagiere
In der Lounge lässt sich dann gegebenen falls auch prüfen, ob man von der Fluggesellschaft Kompensationszahlungen erwarten kann und ob der angekündigte Flieger tatsächlich schon unterwegs ist.
Hilfreiche Apps kommen unter anderem von Flightrights, Claimcompass und Airhelp. Wer sich direkt an die Gesellschaft wendet, wird oft abgewimmelt – «schlechtes Wetter» oder «Ihre Sicherheit ist unsere höchste Priorität» (bei technischen Problemen, bei denen in der Regel die Airline zahlen muss). Es empfiehlt sich deshalb, sofort die Apps zu nutzen – die zeigen auch gleich an, ob ein Antrag erfolgversprechend ist.
Und selbst wenn man gestrandet ist – mit einer App wie Hoteltonight erfährt man im angelsächsischen Raum von den letzten verfügbaren Zimmern, die Hotels zu später Stunde stark verbilligt abgeben.