Das Flugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel – das sagen Experten und zeigen auch die Statistiken. «Obwohl in das letzte Jahr die tragischen Schicksale von MH370 und der ins Meer gestürzten A320 von AirAsia fallen, war es rein statistisch betrachtet sogar das sicherste Jahr in der Geschichte der zivilen Luftfahrt», sagt Dennis Dahlenburg vom Online-Portal Aero.de.

Was sagt die Statistik des Flugverkehrs?

Der Weltluftfahrtverband IATA habe errechnet, dass es 2014 weltweit nur einen schweren Unfall je 4,4 Millionen Flüge gab - «gemessen am Strassen- oder Schienenverkehr ist schon das äusserst selten». Der Hamburger Luftfahrt-Experte Cord Schellenberg sagt, 2014 habe es weltweit rund 1000 Tote im Luftverkehr gegeben. Allein in der EU gab es zugleich insgesamt 25'700 Tote im Strassenverkehr.

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Nach einer aktuellen Studie der Allianz-Versicherungsgruppe hat sich die Flugsicherheit in den zurückliegenden Jahrzehnten stark verbessert. Zugleich stieg die Zahl der Fluggäste dramatisch. 2014 flogen demnach weltweit etwa 3,3 Milliarden Menschen. 1960 waren es nur 106 Millionen.

Und wie hoch ist das Risiko, Opfer eines Absturzes zu werden?

1959 betrug das Risiko eines tödlichen Flugzeugabsturzes der Allianz-Studie zufolge für einen Passagier 1:25'000 Abflüge in den USA und Kanada. Heute liege das Risiko eines Fluggasts, in den USA oder in der EU bei einem Absturz sein Leben zu verlieren, bei 1:29 Millionen. Dagegen geben Statistiker das Risiko, an einem Blitzschlag zu sterben, mit 1:10,5 Millionen an. Die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Fahrradunfalls liege sogar bei 1:340'000.

Europäische Airlines seien besonders betriebssicher – sie hätten bestens ausgebildete Besatzungen, penibel gewartete Flotten und unterliegen einer funktionierenden behördlichen Aufsicht, sagt Dahlenburg. «Der letzte schwere Airline-Unfall auf europäischem Boden - der Spanair-Absturz in Madrid - liegt fast sieben Jahre zurück.»

Was sind die häufigsten Unfallursachen in der Luftfahrt?

«Meistens gibt es nicht die eine Ursache», sagt Luftfahrtexperte Schellenberg. «Oft ist es ein Zusammenspiel von Mensch und Technik.» Das heisst, es trete etwa ein technischer Fehler auf und der Mensch reagiere falsch. Nach Schätzungen gehen in der gewerblichen Luftfahrt 70 Prozent der tödlichen Unfälle auf menschliches Versagen zurück.

Was könnte die Ursache des Absturzes von Flug 4U 9525 sein?

Noch sei alles Spekulation, betonen Experten. Auffällig sei zunächst, dass die Maschine erst Reiseflughöhe erreicht habe und kurz danach abgesackt sei. Der Allianz-Studie zufolge ereignen sich nur 9 Prozent der Unfälle, während das Flugzeug mit Reisegeschwindigkeit fliegt.

Auffällig sei aber auch die lange Phase von mehreren Minuten des Sinkflugs, sagte Schellenberg. «Die Frage ist: Waren die Piloten noch handlungsfähig?» Aufschluss darüber könne der Stimmen-Rekorder geben. Der Flugschreiber könne Hinweise geben, was technisch in diesen Minuten geschehen sei.

Dramatische Szenen

Kurz vor dem Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Toten haben sich offenbar dramatische Szenen in dem Flugzeug abgespielt. Nach Informationen der «New York Times» und der französischen Nachrichtenagentur AFP sass zum Zeitpunkt des Crashs in den französischen Alpen nur ein Pilot im Cockpit. Der andere Pilot versuchte laut Bericht vergeblich ins Cockpit zurückzugelangen.

Das berichten die Zeitung und AFP unter Berufung auf namentlich nicht genannte Ermittler. Sowohl die Lufthansa als auch Germanwings konnten die neuesten Enthüllungen zunächst nicht bestätigen.

(sda/moh/gku)