Carlos Zambrano ist ein gefragter Fussballer. Der 25-jährige peruanische Nationalspieler schnürt seine Schuhe für den deutschen Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Doch es locken lukrative Angebote aus dem Ausland heisst es seit Monaten in deutschen Medien. Zambrano scheint am Main aber glücklich zu sein. Er wolle den Vertrag mit seinem aktuellen Club verlänger, eine Einigung sei jedoch nicht so leicht zu erreichen.
Zambranos Problem ist, dass seine Transferrechte nicht nur beim Verein liegen. Sie werden auch von einer Schweizer Firma gehalten. Bei der Firma handelt es sich um die Zuger Firma Zooom Capital und deren Tochter Speeed. Zooom hält die Rechte, um sie gewinnbringend zu verkaufen. Bislang war dieses Geschäftsmodell völlig legal und ist laut einer Studie der Beratungsfirma KPMG vor allem in Portugal und Spanien weit verbreitet. Weltweit könnten Drittparteien an bis zu 8 Prozent der Profis die Rechte halten. Doch der Weltfussballverband Fifa hat zum Ende des letzten Jahres die Regeln für Spielertransfers geändert. Die Fifa verbietet künftig Drittparteien das Halten von Transferrechten.
Gegen die Gier der Unbekannten
Beinahe unbemerkt wurde von der Fifa Ende des letzten Jahres die Teilhabe einer Drittpartei an Spielerrechten verboten. Kritisiert wurde das Geschäfts- modell schon lange. Einige Spieler seien nicht mehr Herr ihrer sportlichen Karriere und würden Jahr um Jahr weiterverkauft, um die Gier dieser Unbekannten nach dem Geld aus dem Fussball zu stillen, kritisierte Michel Platini, Chef des europäischen Fussballverbands Uefa. Die neue Regel tritt schon per 1.Mai 2015 in Kraft und gelte für alle Mitgliederverbände, heisst es bei der Fifa.
Doch in der Schweiz fand das neue Fifa-Reglement kaum Beachtung. Schweizer Clubs sind auch nur am Rand davon betroffen. Vereine wie der FC Basel oder der FC Zürich halten die Transferrechte ihrer Spie- ler selbst, oder die Investoren sind auch in einer Form für den Verein tätig. Das war nicht immer so: Felipe Caicedo wechselte 2008 für 11 Millionen Franken vom FC Basel zu Manchester City. Wie die «Basler Zeitung» damals schrieb, war Speeed an Caicedo beteiligt und verdiente am damaligen Rekordtransfer des FC Basel mit. Der Verein stellte damals klar: «dass Speeed keinerlei Mitspracherecht beim Transfer hatte».
Eingeschränkte Freiheit
Um Mitsprache geht es offenbar auch heute nicht. Aber darum, aus einem möglichen Transfer von Zambrano Kapital zu schlagen. Auf der Internetseite von Zooom heisst es: «Wir investieren in die wirtschaftlichen Transferrechte von jungen talentierten Fussballspielern, von denen wir erwarten und überzeugt sind, dass sie einmal ganz grosse Spieler werden.» Dazu zählt Zambrano. Von einem Verkauf würde Zooom profitieren, denn die Transferrechte des Peruaners liegen zumindest zum Teil bei Zooom, was Zambranos Manager bestätigt.
Zooom reagierte auf Anfragen der «Handelszeitung» nicht. Zambrano ist nicht der einzige Kicker, der beim Schweizer Unternehmern unter Vertrag steht, aber laut der Fussballdatenbank Transfermarkt der wertvollste. Auf der Internetseite von Speeed finden sich sieben weitere Profis sowie sieben Nachwuchscracks, welche noch auf den Durchbruch im internationalen Geschäft hoffen. Nicht nur die Kicker, auch die Investoren können noch hoffen. Die Fussballligen aus Portugal und Spanien haben kürzlich ihren Widerstand gegen die neue Fifa-Regel angekündigt. Sie beschränke die wirtschaftliche Freiheit von Clubs, Spielern und Investoren. Sie wollen daher die Fifa verklagen.