Wenn eine Firma übernommen wird, sind ein paar Dutzend Zudiener und Vorrechner mit von der Partie. Wird eine systemrelevante Grossbank innert Tagen verkauft, sind schnell Hundertschaften involviert. Wie beim Firesale der Credit Suisse letzte Woche. Da waren neben Expertinnen und Experten von Finma, Nationalbank und Finanzdepartement auch Leute aus Zürich, London, Paris und New York am Werk. 

Federführend bei der rechtlichen Beratung im Credit-Suisse-Lager war die Zürcher Wirtschaftskanzlei Walder Wyss, angeführt von Urs Schenker. Sie schreibt auf ihrer Website nicht von einem Verkauf, sondern von einem «Merger», also Zusammenschluss.

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Walder Wyss ist schon länger für die CS unterwegs, sie dient bei der Bewältigung der Greensill-Affäre, bei der rund zwanzig Klagen in New York, London und Sidney hängig sind. Zudem untersuchte sie die Vorkommnisse rund um die Greensill-Pleite und schrieb einen Bericht, der bis heute unter Verschluss ist.

Daneben griffen die CS-Chefs Ulrich Körner und Axel Lehmann auf die Kanzlei Homburger zurück, wo die M&A-Experten Daniel Daeniker, Dieter Gericke und Flavio Romerio im Lead waren. Die Kanzlei kümmerte sich um Verwaltungsratsfragen, Bankregulierung, Liquidität und Notfallplanung.

Hauskanzlei der CS

Homburger ist seit Jahren die Hauskanzlei der CS. Sie war bereits bei der Spygate-Affäre aktiv, als es die Hintergründe der Beschattungsaffäre rund um Iqbal Khan zu untersuchen galt. Auch bei der Aufarbeitung des Archegos-Skandals war die Kanzlei involviert sowie bei der Kapitalerhöhung von 4 Milliarden Franken vom letzten Herbst.

Weiter waren US-Kanzleien involviert: Cleary Gottlieb Steen & Hamilton, der langjährige Legal Advisor und Lobbyist der Bank sowie Sullivan & Cromwell aus New York, wie das Fachportal «Global Legal Post» schreibt.

So wurde aus der Credit Suisse ein Sanierungsfall

Geblendet vom Geschäftserfolg und vom Meistern der Finanzkrise ohne Staatshilfe, verpasste es die Credit Suisse, die Zähmung der Investmentbank frühzeitig anzupacken und die dominierende Risikokultur auszumerzen. Schon seit zehn Jahren verdient die Sparte ihre Kapitalkosten nicht mehr. Mehr dazu lesen Sie hier.

In Finanzfragen lieferten die Investmentbank Rothschild eine Meinung ab sowie Centerview Partners; Letztere hatte CS-Chef Ulrich Körner bereits bei seinem Strategieplan 2022 geholfen, insbesondere beim geplanten Teilverkauf der Investmentbank an Michael Klein, der nun von der UBS sistiert wird. Gemäss «Financial Times» hat Körner auch noch Piero Novelli beigezogen, den ehemaligen Co-Investment-Banking Chef der UBS, der seit seinem Abgang bei der Schweizer Bank als Präsident der Euronext-Börse in Paris fungiert. 

Beraterschlacht bei der UBS

Neben Heerscharen von eigenen Leuten hat das UBS-Management gemäss Bloomberg die US-Bank J.P. Morgan mandatiert. Der Verwaltungsrat unter Colm Kelleher zog wiederum Morgan Stanley bei, jene US-Grossbank, bei der er dreissig Jahre gearbeitet hatte.

Als Rechtsberater war Bär & Karrer mit Rolf Watter am Werk. Watter gehört fast zum Inventar. Er war bereits bei der Fusion von Bankverein und Bankgesellschaft zur UBS an vorderster Front dabei. Das war vor 25 Jahren. Weiter dienten die Kanzleien Freshfields Bruckhaus Deringer aus London und Davis Polk & Wardwell aus New York zu.

Sie alle könnten es schon mal mit Thomas Werlen, Schweiz-Chef der Grosskanzlei Quinn Emanuel, zu tun bekommen. Die New Yorker Kanzlei gilt als unzimperlich und hartnäckig. Und ist der Schreck der Credit Suisse. Sie hat bereits im Greensill-Fall der CS mit Klagen von Kunden gedroht, zudem hat sich Werlen, Experte für «White Collar Crimes» bei der Spygate-Affäre beschäftigt. Er war von der Finma mit der Untersuchung beauftragt worden, dagegen aber wehrte sich CS-Präsident Urs Rohner und ging bis vor Bundesgericht, wo er schliesslich abblitzte. Nun soll sich Werlen für frustrierte Investoren der Bank ins Zeug legen.

Die neue UBS

Die UBS sollte einst «United Bank of Switzerland» heissen, konnte die Marke dann aber aus rechtlichen Gründen nicht durchsetzen (weshalb «UBS» heute offiziell nichts heisst).

Doch jetzt wäre die Bezeichnung so wahr wie nie: Vereinigte Bank der Schweiz. Nach der Übernahme der gefallenen Credit Suisse wird es in der Schweiz nur noch eine einzige Grossbank geben. Die Traditionsmarke Credit Suisse wird verschwinden.

Die neue UBS wird den Schweizer Bankenplatz dominieren. Sei es im Hypothekargeschäft, im Firmenkundengeschäft, auf dem Arbeitsmarkt oder ganz einfach bei den Sparkonten; um die UBS wird künftig kaum noch jemand herumkommen.

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