Dokumente austauschen, E-Mails verschicken, Fotos miteinander teilen: Die Cloud ist in Form von Dropbox, Gmail von Google und iCloud von Apple längst zu einem wichtigen Bindeglied der privaten Internetbenutzer geworden. Privatanwender haben sich an solche Standardfunktionalitäten gewöhnt. Diese Entwicklung hält nun auch im Geschäftsleben Einzug. Denn wie man bereits bei früheren Innovationsschüben in der IT beobachten konnte, wird morgen in den Unternehmen zu finden sein, was die Konsumenten heute privat nutzen.
Aktuelle Entwicklungen des Marktes bestätigen diese Beobachtung. Für das vergangene Jahr wurde dem weltweiten Markt für Services rund um Public Clouds ein Wachstum von 17 Prozent auf rund 250 Milliarden Franken prognostiziert. Im deutschsprachigen Raum konstatierten die IDC-Marktforscher vor Jahresfrist eine derart stürmische Entwicklung, dass sie von einer Cloud-Disruption sprachen.
Während IDC 2017 40 Prozent der Unternehmen als «reif» für die Cloud erachtete, gehen die Analysten davon aus, dass es in zwei Jahren bereits 63 Prozent sein werden. Auch der Cloud Monitor 2017, den der IT-Branchenverband Bitkom zusammen mit dem Beratungshaus KPMG herausgibt, hat noch nie mehr Zustimmung für Cloud-Technologien registriert. Fast zwei Drittel der Unternehmen nutzten Ende 2016 Cloud-Technologien – 25 Prozent mehr als drei Jahre zuvor.
Die generellen Vorteile der Cloud sind in den Unternehmen also weitgehend angekommen. Es ist kein eigener IT-Betrieb nötig, was eigene Ressourcen schont, die Systeme sind beliebig skalierbar, Anwendungen sind schnell einsetzbar und Unternehmen können neue Innovationen sofort nutzen.
Dass diese Entwicklung auch vor den ERP-Lösungen nicht Halt machen würde, war absehbar. In der ersten Generation von ERP in der Cloud ging es darum, sämtliche Prozesse eines Unternehmens über eine Software in der Cloud abzubilden. Die komplette Suite sollte insbesondere kleineren Unternehmen professionelle Software bieten, ohne dass sie sich eine IT-Infrastruktur leisten mussten. Heute besteht das Ziel darin, modulare Cloud-Software zu schaffen, die bausteinartig die wichtigsten Prozesse in einzelnen Fachbereichen abdeckt. Einem Unternehmen bleibt es selbst überlassen, ob es beispielsweise Fertigungsprozesse in der Cloud oder on-premise betreiben will. SAP bietet seit längerem für die unterschiedlichsten Fachbereiche die Wahl zwischen einer On-Premise- oder einer Public-Cloud-Lösung. Neu hinzu kam letztes Jahr die neue ERP-Public-Cloud-Lösung S/4 Hana Cloud.
Für diese neue Generation intelligenter ERP-Lösungen aus der Public Cloud hat sich die Firma Allgeier aus Zürich entschieden. Das Unternehmen hat sich auf die Implementierung von SAP-Lösungen, insbesondere S/4 Hana Cloud, spezialisiert.
Die eine Lösung, die alle Anforderungen für ERP in der Cloud abdeckt, gibt es allerdings nicht. ERP-Experten raten daher zu einem lösungsunabhängigen Qualifikationsprozess, in dem zunächst einmal die Best Practices des Anbieters sowie die geschäftlichen Ziele des Unternehmens abgeglichen werden. Ein Unternehmen, das beispielsweise SAP R/3 und mehrere hundert kundenspezifische Erweiterungen im Einsatz hat, erkennt schnell, dass es keinen Sinn ergibt, die gleichen Prozesse in die neue Cloud-Software mitzunehmen. Der innovative Weg könnte dann heissen: Die Kernprozesse kommen aus der Cloud, was darüber hinaus zwingend notwendig ist, wird als Microservice oder App ergänzt. Im SAP-Portfolio wäre es beispielsweise mithilfe der SAP Cloud Platform möglich, den Kern SAP S/4 Hana Cloud mit kundenindividuellen Applikationen anzureichern.
Noch sind die modernen Cloud-Anwendungen nicht flächendeckend im Einsatz. Doch das wird kommen. Auch iCloud und Co. haben einmal klein begonnen – und heute kommt kaum noch jemand ohne sie aus. «Weil wir im privaten Leben schon so agieren, wird die Public Cloud auch in der Unternehmenswelt für alle kommen», ist sich S/4 Hana-Sales-Director Daniel Kravtschenko sicher, der sich seit zehn Jahren mit ERP-Software beschäftigt und sich für die ERP-Cloud-Lösungen in der Schweiz verantwortlich zeigt.