Supermärkte, Modelabels und sogar Flughäfen werben in der Vorweihnachtszeit um die Herzen der Kunden. Die aufwändig produzierten Werbevideos bescheren vielen Menschen gegen Ende November einen Schreckensmoment: Es ist höchste Zeit, sich um Weihnachtsgeschenke zu kümmern.

Besonders beliebt sind die Kurzfilme der britischen Warenhausketten - allen voran das Kaufhaus John Lewis. Mit dem diesjährigen Clip über den Boxer Buster hat die Kette bereits über 21,5 Millionen Klicks auf Youtube geholt:

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Tränendrüse und Teddybären

An zweiter Stelle folgt der Clip des britischen Warenhauses Sainsbury, der über 13 Millionen Mal angeklickt worden ist. Der Werbefilm zeigt einen Familienvater bei der verzweifelten Suche nach dem besten Geschenk, das er seiner Familie machen kann:

Über vier Millionen Klicks hat auch der Teddybären-Renner vom Flughafen Heathrow geholt:

Auch der Schweizer Detailhandel zieht erfolgreich bei der Jagd um die Herzen der Konsumenten mit. Besonders erfolgreich ist die Migros. In ihrem diesjährigen Video wird ein Teddybär an Weihnachten durch ein elektronisches Spielzeug ersetzt - und findet mit einem Trick zurück ins Herz seiner Besitzerin. Den Werbespot haben sich bereits knapp 37'000 Nutzer angeschaut:

Konkurrent Coop bietet mindestens genauso grosse Emotionen, drückt dabei aber etwas viel auf die Tränendrüse. Die Message gleicht jener im Sainsbury-Clip: Ein Junge wünscht sich von seinen ewig gestressten Eltern nur eines zu Weihnachten:

 

Shitstorm und Karotten-Casting

Der deutsche Einzelnhändler Edeka versucht derweil, an den Erfolg seines letzten Clips über einen einsamen Grossvater anzuknüpfen. Wegen eines Patzers geriet der Konzern allerdings in einen Shitstorm: Im neuen, ebenso rührseligen, Video ist ein Auto mit dem Nummernschild «MU-SS-420» zu sehen. Die Abkürzung «SS» ist in Deutschland wegen der Assoziation zum Nazitum verboten. Ausserdem bemängelten Nutzer, die Zahl 420 auf dem Schild könnte mit dem Geburtstag Adolf Hitlers am 20. April verbunden werden.

 

Heiterer ist der Clip von Aldi UK. Der Discounter hat für den britischen Markt Kevin die Karotte geschaffen. Das Rüebli macht sich auf den anstrengenden Weg, den Weihnachtsmann zu treffen.

 

Das Casting für die Rolle des Kevin lief nicht ganz reibungslos ab. Auch falsche Rüben schummelten sich in das Vorsprechen:

 

Wes Anderson und Sienna Miller

Bekleidungsmarken setzen in diesem Jahr auf Starregisseure und bekannte Schauspieler. Für H&M inszenierte Wes Anderson («Grand Budapest Hotel», «Darjeeling Unlimited») einen vierminütigen Weihnachtsfilm, in dem Adrien Brody («Der Pianist») die Hauptrolle übernimmt. Im Film finden Fans eine typische Wes-Anderson-Retro-Kulisse und perfekt symmetrische Bilder:

 

Für Burberry erzählt der preisgekrönte Regisseur Asif Kapadia («Amy») die Geschichte von Marken-Gründer Thomas Burberry. Der Clip, in dem Stars wie Domhnall Gleeson, Sienna Miller und Dominic West vorkommen, zeigt, wie Burberry-Trenchcoats Anfang des 19. Jahrhunderts noch von britischen Soldaten getragen wurden («Trench» = Schützengraben):